• 01. Dmitry Glukhovsky - Sumerki - Dämmerung - 2007 (03/08/11)

    Dmitry Glukhovsky - Sumerki - Dämmerung (2007)

     

    Glukhovskys Werk ist ein Roman zwischen den Genres der Fantastik und des Kriminalromans mit philosophisch-dramatischen Passagen. Hier verschmilzt die Grenze zwischen Realität und Fiktion immer mehr und das macht den Reiz des Buches aus. Man bekommt viele Andeutungen und Hinweise und wird als Leser geradezu in akribischer Feinarbeit zum Detektiv bevor einem der ungewöhnliche Schluss präsentiert wird.

    Die Geschichte ist rasch erzählt: Ein Übersetzer gerät an Teile eines mysteriösen Tagebuches, das eine spanische Expedition zur Maya-Zeit beschreibt, bei der nach einem mysteriösen Schatz gesucht wird und immer mehr Teilnehmer sich in Komplotte verstricken, dem Wahnsinn verfallen oder in seltsamen Unfällen ihr Leben lassen. Gleichzeitig gerät auch die moderne Welt des Übersetzers aus den Fugen: Er erfährt von dem mysteriösen Verschwinden seines Vorgängers, ein Mittelsmann von ihm wird ermordert, seine ahnungslose Nachbarin wird Opfer einer nächtlichen Attacke. Ihn plagen mysteriöse Träume, nächtliche Besuche seltsamer Kreaturen und er entdeckt unerforschte Passagen mitten in der Moskauer Innenstadt. Je weiter der Übersetzer sich wagt, desto mehr zweifelt er an seinem Verstand.

    Das Buch ist in höchstem Masse experimentierfreudig geraten. Es ist geradezu so, als ob ein David Lynch, ein Stanley Kubrick oder ein David Cronenberg ins Autoren-Metier gewechselt wäre. Deswegen ist dieser Roman künstlerisch wertvoll, ansprechend und ungewöhnlich, aber gewiss nicht für jeden geeignet.

    Der Autor hat Tendenz zu langen Bandwurmphrasen. Er neigt zu ausschweifenden Detaillierungen. Nach Kapiteln, in denen geradezu nichts geschieht, kommen andere Kapitel, in denen sich Ereignisse geradezu überschlagen. Die Übersetzungspassagen des Schriftsückes, welches der Protagonist studiert, sind ungewöhnlich verfasst mit seltsamen Satzstrukturen und mal sehr altertümlichen, dann fast schon jugendhaften Passagen.

    Man braucht eine Weile sich an diesen sprunghaften Stil zu gewöhnen, aber die Geduld wird mit der Entdeckung eines ungewöhnlichen Rohdiamanten belohnt, der gegen Ende immer mehr zu glänzen scheint.

    80/100

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