• 03. Ein Tag als Europaabgeordneter (25/10/07)

    Begegnungen mit der großen Politik


    Ein Tag als Europaabgeordneter

     

    Mitte Oktober hatte ein Junge-Zeiten-Mitglied Gelegenheit, an dem Projekt "Euroscola" des Europäischen Parlaments in Straßburg teilzunehmen.

     

    Dieses Projekt richtet sich seit dessen Einführung 1989 hauptsächlich an Schulklassen der gymnasialen Oberstufe in Deutschland und entsprechende Schulformen in den Mitgliedstaaten der Europäischen Union und dient dem Zweck, den Jugendlichen den europäischen Gedanken des Zusammenhalts zu vermitteln, sowie gemeinsam über die EU und ihre Projekte zu diskutieren. Zudem sollen durch direkte Gespräche mit Abgeordneten Grundkenntnisse über die Europäische Integration vermittelt werden.

    Die Teilnehmer aus den Französischkursen der Jahrgangstufen 11 und 12 unserer Schule hatten sich bereits im Voraus mit den einzelnen Themenfeldern des Projektes beschäftigt und bereits im Vorfeld ein interessantes Treffen mit dem Politiker Herbert Reul, einem in Leichlingen lebenden Abgeordneten im Europäischen Parlament, der unter anderem ordentliches Mitglied des Ausschusses für Industrie, Forschung und Energie ist. Er verschaffte uns bereits interessante und authentische Einblicke in seine Arbeit. Da am ersten sowie letzten Tag unseres Aufenthalts die Erkundung der Stadt Straßburg auf dem Programm stand, trafen wir am Donnerstag Morgen am Europäischen Parlament ein.

    Aufgrund der unplanmäßigen Überlänge des Einlasses sowie Frühstückes, hatten wir die Gelegenheit mit Schülern anderer Nationen erste Kontakte zu knüpfen; insbesondere mit den Vertretern unserer Partnerschule Saint Erembert in Saint Germain-en-Laye (nahe Paris), auf deren herzliche Einladung hin wir überhaupt erst zu diesem Programm gestoßen waren.

    Im Anschluss gab es eine Versammlung im großen Plenarsaal, bei der ich die Ehre hatte, meine Schule vor versammelter Mannschaft kurz zu präsentieren. Im Anschluss an die Präsentation wurde der Aufbau und die Funktion des Europäischen Parlamentes von einigen Abgeordneten erklärt und es durften Zwischenfragen gestellt werden. Die Politiker antworteten zumeist knapp und verständlich, wobei die Frage nach der Trennung der Sitze in Brüssel und Straßburg und den damit verbundenen hohen Fahrtkosten der Abgeordneten,  eher auf wenig Gegenliebe stieß und auch nicht wirklich beantwortet wurde. Danach gab es ein kurzes Mittagessen, bei dem ich viele französische Schüler kennen lernte und es kam zu herzlichen und interessanten Gesprächen. Dann nahmen wir alle noch am Spiel „Eurogame“ mit diversen Fragen bezüglich Politik und Geographie teil, wobei die Nationen in Vierergruppen vertreten sein mussten und erneut der französisch-deutsche Kontakt intensiviert wurde. Im Anschluss an den ersten Teil des Spiels ging es aber zunächst zurück in den Plenarsaal, wo die Schüler in sechs Themengruppen unterteilt wurden.

    Themenvielfalt

    Ich beschäftigte mich vor allem mit dem Thema der Dynamisierung Europas, weitere Themen waren Demokratie und Zukunft Europas, Umwelt, Transport und Energie, Kultur, Sozialpolitik und Arbeitsplätze. Ich wurde in meiner Gruppe sogar zum "Präsidenten" gewählt, leitete die Diskussion ein, nahm Wortmeldungen entgegen und musste einige Male all zu abschweifende Einwürfe unterbrechen, um auf das eigentliche Thema zurück zu kommen. Ein weiterer französischer Schüler hielt die Ergebnisse der Debatte schriftlich fest. Nach rund anderthalb Stunden präsentierten die Gruppen im Plenum ihre Ergebnisse, wobei der jeweils gewählte "Präsident" kurz in das Thema einführte und der Assistent oder Berichterstatter die konkreten Ergebnisse vortrug. Der jeweilige "Präsident" musste auch auf Fragen, Anregungen oder Kritik des Publikums antworten, und im Anschluss wurde für oder gegen die erläuterten Vorschläge und Ideen abgestimmt.

    Diese Erfahrung, für einen Tag Abgeordneter im Europäischen Parlament zu sein, war enorm aufschlussreich und interessant. Gegen Ende bekamen wir, leider etwas unpersönlich, ein „Euroscola-Diplom“ überreicht, in welches wir unseren Namen selbst eintragen mussten. Umso herzlicher war jedoch der Abschied von unserer französischen Partnerschule, mit der wir versuchen werden, im nächsten Jahr einen Schüleraustausch zu organisieren. Insgesamt war das "Euroscola"-Programm sehr gelungen. Ich kann den zukünftigen Schülergenerationen nur wünschen, dass sie das Privileg haben werden, in einigen Jahren selbst an der nächsten Ausgabe dieses horizonterweiternden Projekts teilzunehmen.  

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