• Doctor Midnight & The Mercy Cult - I Declare: Treason (2011) (7/10)

    Genre: Industrial Metal
    Label: Season Of Mist
    Spielzeit: 54:14
    Band homepage: -

    Tracklist:

    1. You Are God – Intro
    2. Sign My Name
    3. I Declare: Treason
    4. Bleed Idiot Bleed
    5. (Don’t) Waste It
    6. Blame Is The Game
    7. OK (We’re Just About To Die)
    8. Misconception
    9. Glory (Throw The Axe)
    10. Revenge
    11. Victorious
    12. Fools Gold (Bonus Track)
    13. The Whore In The West (Bonus Track)
    14. Smile (Bonus Track)

     

    Doctor Midnight & The Mercy Cult - I Declare: Treason 

    DOCTOR MIDNIGHT & THE MERCY CULT ist eine norwegische Superband, die im Jahr 2009 gegründet wurde und im Jahr 2011 mit ihrem Debütalbum “I Declare : Treason” um die Ecke kam. Die Gruppierung besteht aus einigen schillernden Persönlichkeiten, die vielen geläufig sein sollten. Zunächst einmal gäbe es da den Sänger Hank von Helvete, der lange Zeit bei der Kultband TURBONEGRO tätig war. Am Bass ist Tim Sköld, der schon bei KMFDM, MARILYN MANSON, MDFMK, SHOTGUN MESSIAH und SKOLD dabei war. Die beiden Gitarristen sind zunächst Anders Odden, der schon bei Bands wie APOPTYGMA BERZERK, CADAVER, CELTIC FROST, MAGENTA und SATYRICON spielte und dann noch Audun Stangel, der schon einmal ebenfalls bei APOPTYGMA BERZERK aktiv war und auch mit THE KOVENANT einen gewissen Bekanntheitsgrad erlangte. Abgeschlossen wird das Quintett vom etwas unbekannteren Schlagzeuger David Husvik, der normalerweise bei EXTOL die Felle malträtiert.

    Dieses Personal verspricht also Abwechslung und Professionalität, aber wer das glaubt, der sollte aufpassen, denn er liegt weit daneben. Die Band spielt im Grunde eingängigen Industrial Metal ohne großen Schnickschnack. Dabei stehen simplistische Stampferriffs im Vordergrund, für die man nicht wirklich zwei Gitarristen gebraucht hätte und die auch von jedem talentierten Anfänger hätten eingespielt werden könnten. Auch das Schlagzeug brilliert selten, bietet aber schon etwas mehr Abwechslung. Der Bass klingt da schon deutlich besser, wenn er denn mal hervorsticht. Was den knarzigen Gesang angeht, so ist dieser meist hoffnungslos mit Effekten überladen, was vermutlich hilft um über die inzwischen etwas schwachbrüstige und limitierte Stimme des Sängers hinwegzutäuschen. An manchen Stellen klingen diese Effekte sogar durchaus gelungen wie im dystopischen Titelstück „I Declare : Treason“, aber bei elf oder wahlweise bis zu dreizehn oder vierzehn Stücken bei den limitierten Versionen geht diese Eintönigkeit schnell auf die Nerven. Diese Technik erinnert mich ein wenig an EMIGRATE, das Seitenprojekt von Richard Z. Kruspe von RAMMSTEIN. Allerdings klingen EMIGRATE da doch etwas variabler dank einiger starker Balladen und so manchem guten Rockgitarrensolo, was bei DMTMC völlig fehlt. Die Band klingt manchmal eher wie eine vereinfachte Form von MINISTRY. Dazu kommen noch ziemlich direkte, kalte und provozierende Texte, die rotzig vorgetragen am besten bei Stücken wie „Bleed Idiot Bleed“, „Glory (Throw The Axe)“ oder „The Whore In The West“ passen.

    Dennoch haben sich ein paar wirklich gute Nummern auf das Album geschlichen. Zum einen wäre da die schleppende und ziemlich depressive Halbballade „OK (We’re Just About To Die)“, die mit ihrem fatalistischen Unterton fast ein wenig an Gruppierungen aus dem Spektrum des Doom oder gar Black Metals erinnert. Der raue, dieses Mal aber gar emotional und leicht melodisch gehaltene Gesang passt hier perfekt, verleiht dem Stück eine ganz eigene Note und macht es daher zu meinem Favoriten. Knapp dahinter reiht sich bei mir dann „Victorious“ ein, dass mit einem simplen, aber unglaublich effizienten Refrain direkt ins Ohr geht und im Mittelteil auch endlich mal ein paar interessante musikalische Spielereien bereithält.

    So bleibt unter dem Strich ein Album, dass sich Fans von EMIGRATE, KMFDM oder MINISTRY einmal anhören sollten. Auch Fans von MARILYN MANSON könnten hier einige Stücke durchaus gefallen, während Anhänger von oben genannten Gruppierungen wie APOPTYGMA BERZERK, CELTIC FROST oder SATYRICON dieses Album vorsichtig angehen sollten. Ein kleiner Test sollte also anstehen, bevor das Album auf Verdacht gekauft wird und die Enttäuschung dann möglicherweise umso größer ist. Was mich angeht, so höre ich mir dieses Debütalbum in kleinen Dosen wirklich hin und wieder sehr gerne an, aber auf Dauer ist das Ganze dann doch etwas zu eintönig gemacht. Da hatte sicherlich nicht nur ich mir eigentlich mehr von dem vielseitigen Line-Up versprochen. 

    (Online 24. Januar 2013)

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