• Hanggai - He Who Travels Far (2010) (8/10)

    Genre: Folk
    Label: Eigenproduktion
    Spielzeit: 66:12
    Band homepage: -

    Tracklist:

    1. Gobi Road 
    2. Uruumdush
    3. Yuan Ding Cap
    4. Hairan Hairan
    5. Zhang Dan
    6. Cha Har        
    7. Xiger Xiger
    8. Borulai’s Lullaby
    9. Hanggai
    10. Ayrhindu
    11. Dorov Moraril
    12. Golden Bagle
    13. Yuan Zou De Ren / He Who Travels Far
    14. Toger Yin Mountain 
    15. Brothers (Bonus Track)
    16. Beautiful Mongolian Horse (Bonus Track)
    17. Daya (Bonus Track)

     

    Hanggai - He Who Travels Far 

    Dieses Album hier hat zugegebener Weise allgemein recht wenig mit Metal zu tun, doch es handelt sich doch um eines der interessantesten Alben, die ich in den letzten Monaten und Jahren entdeckt habe. Nachdem ich im Rahmen meiner ehemaligen Radiosendung „Culturama“ drei Sendungen über chinesische Kultur und Musik erarbeitet hatte, war ich erstmals auf diese Folk Formation namens HANGGAI gestoßen, die ihren Namen aus dem gleichnamigen Gebirge nimmt, wobei es aber auch Distrikte und Ortschaften gibt, die diesem Namen in der Mongolei und in China selbst huldigen. Die Gruppierung aus Peking setzt sich aus Musikern mongolischer und chinesischer Abstammung zusammen und spielt im Grunde eine etwas modernere Variante der Weltmusik mit einer ganz leichten Indie Rock Schlagseite, die wohl auch daher kommt, dass der Sänger schon einmal in einer Punkband namens T9 aktiv war. Sprich, die Band ist einer der Geheimtipps ihres Genres und könnte schon bald zu größerer Bekanntheit gelangen und dies durchaus auch in der westlichen Welt. Als ich also in einem etwas größeren Plattenladen in Montreal über dieses Album stolperte, erinnerte ich mich wieder an meine drei Sendungen, die ich immer noch als mein bisheriges radiophonisches Meisterwerk betrachte und nahm das Album einfach mal mit. Mein Gefühl betrog mich nicht und die Musik gefiel mir gut und sie wuchs gar mit der Zeit noch ein wenig.

    Trotz des leicht modernen Anstrichs stehen kehliger mongolischer Obertongesang und haufenweise exotische Instrumente natürlich im Vordergrund des Albums, das mit siebzehn Stücken angenehm üppig daherkommt. Auf der anderen Seite gibt es aber auch männlichen und etwas seltener weiblichen Klargesang und einige Chöre zu hören, sodass es an Abwechslung gewiss nicht mangelt. So bekommen auch westliche Ohren Instrumente wie die mongolische Pferdekopfgeige, eigentümliche Flöten, Lauten, Mundharmonikas und Zithern zu hören. Dazu kommen auch etwas bekanntere Instrumente wie akustische und elektrische Gitarren, Banjos, Banjolinen, Bassgitarren, Klaviere, Mandolinen, Schlagzeug oder Ukulelen, die sich perfekt ins vielseitige und dynamische Klangbild einfügen.

    Die Gruppierung aus der chinesischen Hauptstadt variiert zwischen fröhlichen Nummern wie „Zhang Dan“ und etwas progressiveren Nummern mit vielen Stilwechseln wie dem immer wieder spannenden „Cha Har“. Mal geht es entspannend simplistisch zur Sache wie bei „Borulai’s Lullabay“, mal darf es etwas ausgelassener und schneller sein wie im regulären Schlussakkord namens „Togger Jin Mountain“. Dazu kommen in den westlichen Versionen des Albums noch drei akustische Bonusstücke, die perfekt zum Rest passen und mit dem optimistisch schwungvollen „Brothers“ gar noch einmal ein richtiges Highlight aufbieten können.

    Unter dem Strich bleibt ein schönes folkloristisches Album, das Tradition und Moderne vereint, dabei in Ersterem aber besonders verankert ist. Für mich ist dieses Album sicherlich das beste Album des Jahres außerhalb der weit gespickten Rock- und Metalgenres. Wer durch meine Kritik neugierig geworden ist, sollte dieses Album ruhig mal antesten und wird wohl kaum enttäuscht werden.

    (Online 30. Dezember 2012)

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