• Manowar - The Lord Of Steel (2012) (0/10)

    Genre: Heavy Metal / Epic Metal
    Label: Magic Circle Music
    Spielzeit: 47:40
    Band homepage: Manowar

    Tracklist:

    1. The Lord Of Steel
    2. Manowarriors
    3. Born In A Grave
    4. Righteous Glory
    5. Touch The Sky
    6. Black List
    7. Expendable
    8. El Gringo
    9. Annihilation
    10. Hail, Kill And Die
    Manowar - The Lord Of Steel


    Manowar waren schon immer eine sehr kontrovers diskutierte Band, die man entweder abgrundtief hassen oder abgöttisch verehren konnte mit ihrer martialischen Identität, den simplen Texten auf pubertär vulgärem Unterstufenniveau und dem übertrieben bombastischen Sound mit künstlichen Chören und Orchestern. Auch wenn viele ihrer letzten Werke nicht zu Unrecht hart kritisiert wurden, da ihr letztes wirklich fast durchgängig gelungenes Album mit "Kings Of Metal" auch schon fast wieder fünfundzwanzig Jahre zurück liegt, gab es doch immer noch einige musikalische Lichtblicke. Auf den letzten beiden Alben waren dies mitreißende Metalhymnen wie das pulsierende "Call To Arms", die Hymne für jede Metalkneipe namens "Warriors Of The World United", das majestätische "The Sons Of Odin" und das etwas getragenere Epos "Gods Of War". Auch auf den letzten Singles und Eps gab es teilweise noch richtig starkes Material wie die Powerballaden "I Believe" oder "Father", das in insgesamt sechzehn Sprachen vertont wurde und eine schöne Geste für die weltweit sicher immer noch recht große Fanbasis der Band war.

     

    Diese Zeiten sind nun vorbei. Anstelle der gross angekündigten Asgard-Saga mit der Beteiligung des deutschen Autors Wolfgang Hohlbein oder einer anderweitigen Fortsetzung des als Trilogie geplanten "Gods Of War" Konzeptes, entschied sich die Band nach einer völlig überflüssigen Neueinspielung ihres Erstlingswerkes "Battle Hymns" etwas Anderes zu versuchen. Sie versuchten zurück zu ihren Wurzeln zu gehen und ein direkteres werk zu schaffen, das fast komplett auf Chöre, Orchester und ausufernde Konzeptstücke verzichtet. Doch bei diesem nackten Experiment wird mit allem Schrecken deutlich wie schlecht diese Musiker hinter all ihrer Fassade geworden sind. Das Schlagzeugsspiel klingt saft- und kraftlos und erinnert doch stark an einen Computer und nicht an einen Menschen aus Fleisch und Blut, der lieblos ein paar langsame und sich ständig wiederholende Takte einschlug. Das Gitarrenspiel ist völlig uninspiriert, extrem unsauber gespielt und passt irgendwie nie zu der restlichen Instrumentalarbeit. Dazu kommt eine völlige Emotionslosigkeit, als ob das Ganze von einem gelangweilten Anfänger in einem schlecht eingerichteten Keller in gut zwei Stunden eingespielt worden wäre. Das hat auch nichts mit Spontaneität zu tun und klingt völlig lieblos. Das Bassspiel setzt dem Ganzen noch die Krone auf. Das Instrument wurde ganz in den Vordergrund gemischt und klingt irritierend, unsauber und auch technisch sehr limitiert. Ich liebe dieses Instrument wirklich sehr und mag gerne bassbetonte Alben und ich hielt Joey DeMaio trotz seines Großmauls immer noch für einen guten Bassisten, aber auf diesem Album gelingt ihm schlicht und ergreifend gar nichts. Das Bassspiel klingt wie ein durchgängiges rauschendes Störgeräusch, welches das Anhören dieses ohnehin völlig misslungenen Werkes nach zwei Liedern zur völligen Qual macht. In der Vergangenheit konnte der starke und emotionsgeladene Gesang eines Eric Adams oftmals die Kohlen aus dem Feuer holen, aber auch er reiht sich perfekt in das Leistungsgefälle seiner Kollegen mit ein und liefert hier die schlechteste Arbeit seiner langen Karriere ab. Sein Gesang klingt seltsam lustlos und wie eine Karikatur seiner selbst. Alles wirkt seltsam hektisch und unprofessionell aufgenommen.

     

    Dazu kommen erschwerend die völlig austauschbaren Songstrukturen, die dieses Mal noch lächerlichen Texte und der Mangel an Kreativität, der sich wie ein dicker roter Faden durch dieses Album zieht. Die epischen und balladesken Lieder sind normalerweise eine sichere Nummer bei der Band, aber was sie hier mit den endlos gezogen wirkenden und sich ständig wiederholenden Lieder wie "Righteous Glory" oder "Black List" abliefern ist eine absolute Schande, bei der man nur ganz schnell vorspulen oder die Lieder direkt überspringen kann. Von Abwechslung, Atmosphäre oder Authentizität ist hier zu keiner Zeit auch nur irgendetwas zu spüren. Auch die schnelleren Lieder klingen simpel und stumpf und langweilen bereits nach wenigen Sekunden wie beispielsweise "Manowarriors" oder "Expendable". Am schlimmsten ist aber wohl das abschliessende "Hail, Kill And Die" in dem sich die Band gnadenlos selbst abfeiert und ihre alten Heldentaten mit in den Dreck zieht. Diese hochpeinliche Selbsthuldigung ist noch einmal ein absoluter Tiefpunkt, der das Album traurig auf den Punkt bringt.

     

    Eine Kritik für ein solches Werk ist eigentlich nicht einmal irgendeine Art von Aufwand wie Zeit, Recherchearbeit oder Papier wert. Meine Kritik dient lediglich dem Zweck die Welt vor diesem Werk zu warnen, da der Namen MANOWAR für viele eben immer noch Synonym für eine gewisse Qualität ist, die diese grössenwahnsinnige Band längst nicht mehr besitzt. Ich möchte daher nicht nur von Blindkäufen bestimmt abraten, sondern überhaupt von der Idee diesem Werk auch nur für ein Lied lang ein Ohr zu leihen. Das ist verschwendete Zeit, die man nie wieder bekommt. MANOWAR sind auf einem absoluten Tiefpunkt angekommen, den wohl selbst die ärgsten Kritiker so nicht erwartete hätten. Einige fanatische Fans werden mir natürlich wiedersprechen und ihre Helden gnadenlos abfeiern, koste es was es wolle. In Wahrheit aber ist eine Band, die ich wirklich einst sehr geschätzt habe, von den "Kings Of Metal" zu den "Losers Of Metal" geworden. Das Album schießt direkt an die Spitze der Top 10 der schlechtesten Alben, die ich jemals hören durfte und es ist wohl das erste und vermutlich einzige Mal, dass ich einem Album nicht einmal einen halben Punkt zukommen lasse. Kurzum: Finger weg von diesem Schund!

    (Online 22. Juni 2012)

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