• Genre: Heavy Metal
    Label: Eigenproduktion
    Spielzeit: 47:14
    Band homepage: -

    Tracklist:

    1. The King Of Metal
    2. Dimebag
    3. The Black Country
    4. The Rainbow Fades To Black
    5. Fate
    6. One More Step
    7. Fighter
    8. Judge Me
    9. Difficult
    10. Beginning
    Bayley, Blaze - The King Of Metal 

    BLAZE BAYLEY kann man für sein perfekt unperfektes einzigartiges Organ entweder nur verehren oder sich kopfschüttelnd abwenden. Mit seiner markanten dunklen und emotionsgeladenen Stimme hat er schon Alben verschiedenster Bands wie der etwas harmloseren traditionellen Metalband WOLFSBANE, der Legende IRON MAIDEN in ihrer wohl schwierigsten, aber auch experimentierfreudigsten Phase, sowie seiner eigenen Soloband BLAZE veredelt. Der alternde Künstler hat in den letzten Jahren viel gelitten. Als Sänger einer der berühmtesten Bands des gesamten Planeten musste er großem Druck standhalten, viel harsche subjektive Kritik und letztlich sein künstlerisches Scheitern ertragen. Danach folgten schwerwiegende gesundheitliche Probleme und immer wieder Rückschläge. Seine geliebte Frau verstarb völlig unerwartet kurz nach der Heirat, finanzielle Probleme warfen den wackeren Kämpfer immer wieder zurück und zuletzt tauschte er seine komplette Band aus, was weniger an internen Problemen als an Geldmangel lag. So spielte der Brite eher mit ortsansässigen und mehr oder weniger talentierten jungen Musikern, die er meist aus irgendwelchen Coverbands rekrutierte. Der Stern dieses verbissenen Künstlers schien immer weiter zu sinken. Als das neue Album "The King Of Metal" angekündigt wurde, konnte man daher nichts Gutes erwarten. Das Album sollte eigentlich erst eine EP werden, aber Blaze Bayley entschied sich ganz kurzfristig dazu um aus dem Ganzen doch ein reguläres Studioalbum machen zu wollen. Das Album wurde hektisch eingespielt und zwar mit drei völlig unbekannten italienischen Musikern, sowie einem belgischen Gitarristen, den Blaze auf Youtube entdecke, als dieser einen Blaze-Song akustisch nachspielte. Das Album wurde in drei verschiedenen Ländern von drei verschiedenen Produzenten zusammengemischt und sollte noch bis zum Start der hastig arrangierten Welttour fertig werden.

    Somit konnte niemand auch nur mehr als ein vielleicht gerade mal durchschnittliches Album erwarten. Doch zu meiner eigenen ganz großen Überraschung ist dies nicht der Fall. Als ich den Opener hörte, waren meine Zweifel schon einmal erstaunlich schnell weggeblasen. Nach dem zweiten Lied geriet ich in vorfreudige Ekstase, sagte mir aber, dass der schlaue Fuchs einfach die besten Lieder ganz nach vorne gestellt hatte und das Album irgendwann einbrechen würde. Als eine halbe Stunde später dann die letzten Töne des letzten Liedes verklangen, da saß ich noch minutenlang sprachlos da. Ich hatte ein geradezu perfekt unperfektes Werk ohne Ausfälle gehört, das mich seltsam berührt hatte. Ich sagte mir, dass wenn der schicksalsgebeutelte Blaze Bayley es schaffen konnte noch so ein Meisterwerk aus dem Ärmel zu schütteln, dann würde ich mit demselben Durchhaltevermögen, derselben Kraft und derselben trotzigen Zuversicht auch meine Ziele erreichen, ob dies nun mein letztes Studienjahr sei oder mein Ziel das Herz einer ganz besonderen Dame zu gewinnen. Dieses Album impfte mir irgendwie ein tiefes Vertrauen ein.

    Natürlich wird es auch wieder kritische Stimmen geben, die sagen, dass hier zu viele Köche den Brei verdorben haben, dass der Gesang oftmals schief klingt, dass das Album nach etwas direkteren Werken, die teils Richtung Thrash oder sogar leichtem Melodic Death Metal gingen, ein Rückschritt ist. Diese Leute haben sicherlich nicht ganz Unrecht. Das Album ist ein unglaublich vielseitiges Stück Heavy Metal und nichts anderes. Der Gesang ist sicherlich streckenweise schief, aber Blaze hatte schon immer eine etwas limitierte, leicht nasale Stimme, aber seine inbrünstige Emotionalität macht diese für mich locker wieder wett. Bei Musik geht es mir um Emotionen und weniger um Technik. Wer eine technisch versierte musikalische Weiterentwicklung des Vorgängers "Promise And Terror" erwartet, der ist sicher an der falschen Stelle und könnte leicht enttäuscht werden. Wer abwechslungsreichen, puren und spontanen Heavy Metal mit ein paar Experimenten mag, der ist hier ganz genau an der richtigen Stelle und wird sich an diesem Album gar nicht mehr satt hören können.

    Eigentlich wäre jedes Lied es wert kurz beschrieben zu werden, aber ich werde mich auf einige persönliche Favoriten beschränken, um hier nicht übereuphorisch den Rahmen zu sprengen. Zunächst einmal wäre da der ziemlich heftige Opener und das gleichzeitig titelgebende Stück "The King Of Metal", das mit einem dunklen Flüstern beginnt, bevor das Stück in heftige Thrash Riffs übergeht, die zu einem simplen, aber ungemein einprägsamen Refrain führen. Der Mittelteil glänzt mit fiesen gesprochen vorgetragenen Passagen und verzerrt klingenden Gitarrenakkorden, die zurück zum hymnenhaften Kehrvers und schließlich zum ausklingenden Flüsterpart zurückführen. In nicht einmal drei Minuten Spielzeit beinhaltet dieses Stück eine unglaubliche Bandbreite an Abwechslung und Energie. Bereits das zweite Stück namens "Dimebag" zeigt eine ganz andere Facette. Das Lied ist eine emotionsgeladene, epische und getragene Halbballade mit einem unvergesslichen Refrain, der natürlich dem verstorbenen Gitarristen von PANTERA und DAMAGEPLAN gewidmet ist. Es mag für manche seltsam erscheinen, dass nach über sieben Jahren immer noch diesem Gitarristen Tribut gezollt wird und man darf sich zurecht fragen, ob da nicht längst alles gesagt wurde, aber solange dies musikalisch auf einem solchen Niveau geschieht, ist darin gewiss nichts auszusetzen. Neben der etwas treibenderer klassischen Heavy Metal Hymne "Fighter" gehört dieses Stück sicherlich zu den besten der gesamten großartigen Scheibe. Selbst das DIO-Tribut "The Rainbow Fades To Black" mit Versatzstücken einiger seiner größten Lieder aus seiner Karriere mit RAINBOW, BLACK SABBATH oder auch HEAVEN & HELL und einer eigenen Note von Blaze Bayley ist mehr als hörbar und vermischt Anflüge von Nostalgie mit einer düsteren, energischen und recht modern klingenden Frische. Blaze Bayley beweist danach auch weiterhin seine ganze Bandbreite und Erfahrung auf diesem Album und überrascht mit einer verschrobenen Gänsehaut erzeugenden Klavierballade wie dem kämpferischen und autobiographisch angehauchten "One More Step", sowie der ausklingenden Ballade "Beginning", wo sein markantes Organ nur von Akustikgitarren begleitet wird und in diesem einfach gestrickten Kontext trotz oder gerade wegen einiger schiefen Töne richtig direkt und ehrlich zur Geltung kommt.

    Letztendlich liefert Blaze Bayley hier sein abwechslungsreichstes, emotionsschwangerstes und spontanstes Werk ab, dass selbst hartgesottene Fans in zwei Lager spalten wird, die dieses erstaunliche Zufallsprodukt entweder völlig positiv überraschen wird wie mich oder aber gar nicht gefällt, da es eben so ganz anders klingt als die direkten Vorgänger und ziemlich abrupt ein neues Kapitel in der konfusen Bandhistorie aufschlägt. Egal wie die Entscheidung beim geneigten Fan ausfällt, anhören sollte man sich dieses Album definitiv einmal und für mich ist es in dem doch nicht mehr so jungen Jahr 2012 bislang das mit Abstand beste Album.

    (Online 7. Juli 2012)

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  • Genre: Heavy Metal / Epic Metal
    Label: Magic Circle Music
    Spielzeit: 47:40
    Band homepage: Manowar

    Tracklist:

    1. The Lord Of Steel
    2. Manowarriors
    3. Born In A Grave
    4. Righteous Glory
    5. Touch The Sky
    6. Black List
    7. Expendable
    8. El Gringo
    9. Annihilation
    10. Hail, Kill And Die
    Manowar - The Lord Of Steel


    Manowar waren schon immer eine sehr kontrovers diskutierte Band, die man entweder abgrundtief hassen oder abgöttisch verehren konnte mit ihrer martialischen Identität, den simplen Texten auf pubertär vulgärem Unterstufenniveau und dem übertrieben bombastischen Sound mit künstlichen Chören und Orchestern. Auch wenn viele ihrer letzten Werke nicht zu Unrecht hart kritisiert wurden, da ihr letztes wirklich fast durchgängig gelungenes Album mit "Kings Of Metal" auch schon fast wieder fünfundzwanzig Jahre zurück liegt, gab es doch immer noch einige musikalische Lichtblicke. Auf den letzten beiden Alben waren dies mitreißende Metalhymnen wie das pulsierende "Call To Arms", die Hymne für jede Metalkneipe namens "Warriors Of The World United", das majestätische "The Sons Of Odin" und das etwas getragenere Epos "Gods Of War". Auch auf den letzten Singles und Eps gab es teilweise noch richtig starkes Material wie die Powerballaden "I Believe" oder "Father", das in insgesamt sechzehn Sprachen vertont wurde und eine schöne Geste für die weltweit sicher immer noch recht große Fanbasis der Band war.

     

    Diese Zeiten sind nun vorbei. Anstelle der gross angekündigten Asgard-Saga mit der Beteiligung des deutschen Autors Wolfgang Hohlbein oder einer anderweitigen Fortsetzung des als Trilogie geplanten "Gods Of War" Konzeptes, entschied sich die Band nach einer völlig überflüssigen Neueinspielung ihres Erstlingswerkes "Battle Hymns" etwas Anderes zu versuchen. Sie versuchten zurück zu ihren Wurzeln zu gehen und ein direkteres werk zu schaffen, das fast komplett auf Chöre, Orchester und ausufernde Konzeptstücke verzichtet. Doch bei diesem nackten Experiment wird mit allem Schrecken deutlich wie schlecht diese Musiker hinter all ihrer Fassade geworden sind. Das Schlagzeugsspiel klingt saft- und kraftlos und erinnert doch stark an einen Computer und nicht an einen Menschen aus Fleisch und Blut, der lieblos ein paar langsame und sich ständig wiederholende Takte einschlug. Das Gitarrenspiel ist völlig uninspiriert, extrem unsauber gespielt und passt irgendwie nie zu der restlichen Instrumentalarbeit. Dazu kommt eine völlige Emotionslosigkeit, als ob das Ganze von einem gelangweilten Anfänger in einem schlecht eingerichteten Keller in gut zwei Stunden eingespielt worden wäre. Das hat auch nichts mit Spontaneität zu tun und klingt völlig lieblos. Das Bassspiel setzt dem Ganzen noch die Krone auf. Das Instrument wurde ganz in den Vordergrund gemischt und klingt irritierend, unsauber und auch technisch sehr limitiert. Ich liebe dieses Instrument wirklich sehr und mag gerne bassbetonte Alben und ich hielt Joey DeMaio trotz seines Großmauls immer noch für einen guten Bassisten, aber auf diesem Album gelingt ihm schlicht und ergreifend gar nichts. Das Bassspiel klingt wie ein durchgängiges rauschendes Störgeräusch, welches das Anhören dieses ohnehin völlig misslungenen Werkes nach zwei Liedern zur völligen Qual macht. In der Vergangenheit konnte der starke und emotionsgeladene Gesang eines Eric Adams oftmals die Kohlen aus dem Feuer holen, aber auch er reiht sich perfekt in das Leistungsgefälle seiner Kollegen mit ein und liefert hier die schlechteste Arbeit seiner langen Karriere ab. Sein Gesang klingt seltsam lustlos und wie eine Karikatur seiner selbst. Alles wirkt seltsam hektisch und unprofessionell aufgenommen.

     

    Dazu kommen erschwerend die völlig austauschbaren Songstrukturen, die dieses Mal noch lächerlichen Texte und der Mangel an Kreativität, der sich wie ein dicker roter Faden durch dieses Album zieht. Die epischen und balladesken Lieder sind normalerweise eine sichere Nummer bei der Band, aber was sie hier mit den endlos gezogen wirkenden und sich ständig wiederholenden Lieder wie "Righteous Glory" oder "Black List" abliefern ist eine absolute Schande, bei der man nur ganz schnell vorspulen oder die Lieder direkt überspringen kann. Von Abwechslung, Atmosphäre oder Authentizität ist hier zu keiner Zeit auch nur irgendetwas zu spüren. Auch die schnelleren Lieder klingen simpel und stumpf und langweilen bereits nach wenigen Sekunden wie beispielsweise "Manowarriors" oder "Expendable". Am schlimmsten ist aber wohl das abschliessende "Hail, Kill And Die" in dem sich die Band gnadenlos selbst abfeiert und ihre alten Heldentaten mit in den Dreck zieht. Diese hochpeinliche Selbsthuldigung ist noch einmal ein absoluter Tiefpunkt, der das Album traurig auf den Punkt bringt.

     

    Eine Kritik für ein solches Werk ist eigentlich nicht einmal irgendeine Art von Aufwand wie Zeit, Recherchearbeit oder Papier wert. Meine Kritik dient lediglich dem Zweck die Welt vor diesem Werk zu warnen, da der Namen MANOWAR für viele eben immer noch Synonym für eine gewisse Qualität ist, die diese grössenwahnsinnige Band längst nicht mehr besitzt. Ich möchte daher nicht nur von Blindkäufen bestimmt abraten, sondern überhaupt von der Idee diesem Werk auch nur für ein Lied lang ein Ohr zu leihen. Das ist verschwendete Zeit, die man nie wieder bekommt. MANOWAR sind auf einem absoluten Tiefpunkt angekommen, den wohl selbst die ärgsten Kritiker so nicht erwartete hätten. Einige fanatische Fans werden mir natürlich wiedersprechen und ihre Helden gnadenlos abfeiern, koste es was es wolle. In Wahrheit aber ist eine Band, die ich wirklich einst sehr geschätzt habe, von den "Kings Of Metal" zu den "Losers Of Metal" geworden. Das Album schießt direkt an die Spitze der Top 10 der schlechtesten Alben, die ich jemals hören durfte und es ist wohl das erste und vermutlich einzige Mal, dass ich einem Album nicht einmal einen halben Punkt zukommen lasse. Kurzum: Finger weg von diesem Schund!

    (Online 22. Juni 2012)

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  • Genre: Alternative Rock / Crossover / Alternative Metal
    Label: Indica Records
    Spielzeit: 45:10
    Band homepage: GrimSkunk

    Tracklist:

     
    1. Falling Into Shadow
    2. Fuck Shit Up
    3. Set Fire To The Nation
    4. Sunless Summer
    5. Moral Bigotry
    6. Green Pixie
    7. Snake In The Grass
    8. Don't Ask Questions
    9. Amnesia
    10. Un Jour
    11. Stand My Ground
    12. Souriez, Vous Êtes Filmés
    13. Free Spirit
    14. Everybody Hates You
      
    GrimSkunk - Set Fire!

    Sechs Jahre sind seit dem letzten Studioalbum der frankokanadischen Alternative Rock Legend GRIMSKUNK bereits ins Land gezogen, doch nun meldet sich die 1988 gegründete Band kurz vor dem fünfundzwanzigjährigen Jubiläum mit neuem Material zurück. „Set Fire!“ ist ein passender Titel zur aktuellen gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Situation der Provinz Québec zwischen monetärem Aufschwung, neuen politischen Parteien und Gewerkschaften, welche den Alteingesessenen immer mehr Paroli bieten und den seit über drei Monaten andauernden Studentenprotesten gegen die hohen Studiengebühren. Das Album beinhaltet wieder einmal einige Texte, die es wert sind genauer unter die Lupe genommen zu werden. Es handelt sich hier um eine Art Zeitdokument, bei dem es interessant sein könnte in einigen Jahren zu sehen, wie viel von dem, was die Band so fordert, herausschreit oder einfach nur träumt wirklich mehr oder minder eingetroffen ist. Was uns bis dahin bleibt ist ein exzellentes Album für den noch sehr jungen Sommer.

    Auf der anderen Seite wurde diese Scheibe nämlich nicht etwa zwischen aufgebrachten Studentenmärschen mit bis zu zweihunderttausend Teilnehmern, wild debattierenden Politikern und nervösen Polizisten aufgenommen, sondern im sonnigen Australien. Dieses Element findet sich auch an mehreren Stellen wieder, sei es beim kryptischen Albumcover eines örtlichen Künstlers oder schon im ersten Lied „Falling Into Shadow“, zu dem sich die Band den Aborigine Tjupurru ins Studio holte, der hier Didgeridoo spielte. Diese exotischen Klangfacetten vermischen sich zunächst mit psychedelischen Sounds, die leicht an DEEP PURPLE und Co. erinnern, bevor es in poppigere Gefilde à la U2 oder COLDPLAY geht. Leider schöpft die Band diesen neuen exotischen Einfluss im weiteren Verlauf des Albums selten aus und bietet eher gewohnte Kost, die allerdings immer auf höchstem Niveau bleibt. Dieses Mal findet man auf dem Album zwar keinen direkten Überhit, der sich schnell herauskristallisiert, dafür ist aber kein einziger Ausfall zu verzeichnen. Das Album ist abwechslungsreich, frisch und sollte diejenigen, die „Fires Under The Road“ etwas zu einförmig und massentauglich fanden, ebenfalls zufrieden stimmen. Man liefert zwar kein zweites „Fieldtrip“ ab, aber man jammert doch auf sehr hohem Niveau mit „Set Fire!“, von dem niemand ernsthaft enttäuscht sein dürfte.

    Die Stärke zwischen Experimentierfreude und Eingängigkeit hat die Band schon immer besonders ausgezeichnet und international zumindest im Untergrund sehr renommiert gemacht. Wilde Hardcorepunks können an diesem Album ebenso ihren Spaß haben („Fuck Shit Up“, „Moral Bigotry“) wie Hippies („Sunless Summer“, „Un Jour“), Anhänger progressiver Klänge („Falling Into Shadow“,  „Free Spirit“) oder der neugierige und offen eingestellte moderne Radiohörer („Amnesia“, „Everybody Hates You“). Für beinahe jeden Geschmack ist hier etwas dabei. Die Band selbst beschreibt die Scheibe im Pressetext als einen beschleunigten Bastard aus LED ZEPPELIN, PINK FLOYD und THE CLASH. Auch wenn diese Scheibe natürlich nicht ganz an die besten Werke der genannten Idole heranreicht, kann man diese Umschreibung unter dem Strich durchaus durchgehen lassen und einfach jede Menge Spaß mit dem neuen Werk haben.

    (Online 17. Juni 2012)

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  • Genre: Alternative Rock / Alternative Metal / Crossover
    Label: Diffusion Yfb
    Spielzeit: 74:41
    Band homepage: Groovy Aardvark

    Tracklist:

    1. Y’A Tu Kelkun
    2. Dérangeant
    3. Boisson D’Avril
    4. Le Sein Matériel
    5. Le P’tit Bonheur
    6. T’É Triss
    7. Amphibiens
    8. Rowdy Road People
    9. Ear Throb
    10. Ingurgitus
    11. Espace Tant…
    12. Dondaine
    13. Le Coeur Est Une Bombe
    14. Ankylose
    15. Balivernes
    16. Gift
    17. Service
    18. Ants Have No Chance
    19. The Great Race To Zero
    Groovy Aardvark - Sérvices Rendus

    GROOVY AARDVARK waren eine der ersten und wichtigsten Alternative Rock Bands in der kanadischen Undergroundszene und vor allem in der Provinz Québec. Nach neunzehnjähriger Existenz schenkte die Band ihren Fans neben einigen umjubelten Abschiedskonzerten mit verschiedenen Gästen aus Bands wie „Voivod“ auch diese hier vorliegende Kompilation, die sich inzwischen auf dem Markt ein wenig rar gemacht hat. Die gut gefüllte Scheibe enthält die besten Hits in französischer und englischer Sprache, aber auch einige Raritäten von frühen Demos, sowie unveröffentlichte Bonustracks und drei brandneue Tracks, die sich perfekt in das Gesamtbild einfügen und noch einmal alle Register ziehen.

    Musikalisch gibt es aus diversen musikalischen Stilrichtungen etwas auf die Ohren. Man variiert von energischem Punk und eingängigen Hooks wie bei „Dérangeant“ über traditionell folkloristisch angehauchte Stücke mit dem Live-Song „Dondaine“ bis hin zu aggressivem Nu und Groove Metal in „Ingurgitus“. Mein persönlicher Favorit ist aber wohl das sehr verträumte und progressive vergessene Meisterwerk „Gift“, das mit einem kryptischen und romantischen Text zum Denken anregt. Hervorzuheben ist auch das experimentierfreudige und lethargisch-abgehobene Akustikstück „Amphibiens“. So ein Lied schreibt man wohl nur einmal in seiner Karriere.

    Auf der Kompilation finden sich auch diverse Kollaborationen mit Gastmusiker verschiedener Genres. Der bekannte Folksänger Yves Lambert gibt sich auf dem Gute-Laune-Hit „Boisson D’Avril“ die Ehre, Marc Vaillancourt versucht sich mit seinem einzigartig rauen und metallischen Organ in der deftigen Coverversion des folkloristischen und poetischen „Le P’tit Bonheur“ von Félix Leclerc.und der Violoncellist Philippe Mius D’Entremont setzt seine Akzente im brandneuen „Balivernes“. Auf anderen Stücken findet man Drehleiern, Flöten und Frauenchöre und doch passen alle Elemente perfekt zum jeweiligen Stück.

    Was ansonsten noch besonders auf diesem Album hervorsticht ist die hervorragende instrumentalische Arbeit des Sängers und Bassisten Vincent Peake, der uns auch mit einigen Kommentaren durch das Booklet führt. Sein Bassspiel ist sehr dominant und einzigartig und ergänzt die Lieder um eingängige Grooves, schnelle Riffs und sogar ein paar tanzbare Beats. Gerade die vom Bass getragenen Stücke gehen schnell ins Ohr und machen besonders viel Spaß.

    Unter dem Strich bleibt eine hervorragende Kompilation für alle, die sich in irgendeiner Weise für härtere und abwechslungsreiche Rockmusik interessieren und ein Stück frankokanadische Kultur für sich entdecken möchten. Greift also ohne Bedenken zu, wenn ihr an dieses rare Schmuckstück herankommen solltet.

    (Online 23. Februar 2012)

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  • Genre: Alternative Rock / Crossover / Alternative Metal
    Label: Eigenproduktion
    Spielzeit: 103:28
    Band homepage: GrimSkunk

    Tracklist:

    Disc 1:

    1. Silverhead
    2. Don't Hide
    3. Live For Today
    4. Texas Cult Song
    5. No Sympathy
    6. Blown To Pieces
    7. Overture In E Minor
    8. Psychedelic Wonderdrug
    9. Mahmoud's Dream
    10. Looking For Gabbio
    11. Comatose
    12. Check-moi Ben Aller
    13. Gros Tas D'Marde

    Disc 2:

    1. Fires Under The Road
    2. Le Gouvernement Songe
    3. Watchful Elms
    4. IYa Basta!
    5. Perestroika
    6. Gotta Find A Way
    7. America Sucks
    8. We Are Lords
    9. Power Corrupts
    10. Gormenghast
    11. Circle Square Triangle
    12. Rooftop Killer
    GrimSkunk - Skunkadelic

    GRIMSKUNK sind eine legendäre Alernative Rock Band aus Kanada. Sie vermischen ganz verschiedene Stile wie Heavy Metal, Punk, Ska, Funk, Crossover, Folk und mehr in ihrem ganz eigenen Klangkorsett seitdem sie in der Hardcoreszene unter dem Namen FATAL ILLNESS im Jahr 1988 ihre ersten musikalischen Schritte machten. In Europa sind sie weniger bekannt, haben allerdings in diesen Gefilden schon mit ihren Kollegen und Freunden von Voivod getourt. International durften sie gar für Künstler und Bands wie MANU CHAO oder auch SYSTEM OF A DOWN eröffnen. Nach 23 Jahren ist nun also der Zeitpunkt für eine schöne Retrospektive gekommen, die offiziell in Deutschland als Doppel-CD erschienen ist. Im Rest der Welt ist sie hingegen als Doppel-Vinyl mit Codes für die entsprechenden MP3-Downloads der Lieder erhältlich. Das Endresultat dieser Veröffentlichung is ein nahezu perfektes und unglaublich vielschichtiges Partyalbum, welches Fans verschiedener Genres zusammenführen sollte.

    Die Gruppe aus Montréal in der kanadischen Provinz Québec variiert von experimentierfreudigen Stücken mit Orgeleinsatz ("Overture In E Minor) oder orientalischen Folkloreanleihen ("Mahmoud's Dream") über Crossoverstücke mit Versatzstücken aus Funk, Punk und Rap ("Looking For Gabbio") oder auch radiotaugliche Rocknummern ("Fires Under The Road") bis hin zu wütenden Punkhymnen ("America Sucks") oder komplett unvorhersehbaren Stücken, die ein wenig alle dieser Stile miteinander kombinieren ("Rooftop Killer").

    Die Truppe variiert allerdings nicht nur in Sachen Musik, sondern auch in Sachen Texte und Sprachen. Während das progressive "Mahmoud's Dream" ein paar arabische Textzeilen beinhaltet, kommt die ungezwungene Strandlagerfeuerhymne "IYa Basta!" mit komplett spanischem Text daher und das lustige und tanzbare "Perestroika" enthält ein paar Brocken auf Russisch. Die bekanntesten Lieder der Band sind aber wohl doch auf Französisch wie der mitreißende und durchaus essentielle Bonustrack "Gros Tas D'Marde" oder auf Englisch wie der schneller Live-Kracher "Gotta Find A Way".

    Obwohl alle Lieder sehr abwechslungsfreudig und unterhaltsam sind, hat die Band ihren ganz eigenen Stil entwickelt und alle hier enthaltenen Lieder klingen definitiv und einhundertprozentig nach GRIMSKUNK und nichts Anderem. Die beiden Langrillen klingen erstaunlich kohärent und obwohl dies hier eine Kompilation darstellt, repräsentiert sie perfekt die Band. Auch wenn man die Spielzeit noch besser hätte ausschöpfn können mit nicht enthaltenen Klassikern wie "Mange D'La Marde", "La Vache" oder "Vive Le Québec Libre", ist diese Veröffentlichung zweifellos eine runde Sache für jeden, der nach dieser Rezension nun neugierig geworden ist und mehr von der Gruppe wissen und hören möchte. Auf der anderen Seite sind aber auch Fans und Sammler hier dank eines bunten Booklets und tollen Coverartworks mehr als nur gut bedient. Die beiden CDs sind übrigens auch eine sehr gute Wahl für das Auto, wenn es wieder einmal auf eine lange Reise ins Abenteuer geht. 

    (Online 13. Januar 2012)

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