• The 69 Eyes - X (2012) (6,5/10)

    Genre: Glam Metal / Gothic Rock / Hard Rock
    Label: Eigenproduktion
    Spielzeit: 46:26
    Band homepage: 69 Eyes, The

    Tracklist:

    1. Love Runs Away
    2. Tonight
    3. Black
    4. If You Love Me the Morning After
    5. Red
    6. I Love the Darkness In You
    7. Borderline
    8. I’m Ready
    9. I Know What You Did Last Summer
    10. When a Love Comes To an End
    11. Rosary Blue (Bonus Track)

     

    69 Eyes, The - X 

    Wie der Titel bereits sagt, so handelt es sich bei dieser Veröffentlichung der finnischen Glam und Gothic Rock Gruppierung THE 69 EYES bereits das zehnte Album seit ihrer Gründung im Jahr 1989. Die Band spielte zunächst Glam Metal und Hard Rock, wurde aber mit der Zeit mehr und mehr zu einer auch international geschätzten Gothic Rock Kapelle. Später wurden die Herren allerdings etwas glattpolierter und sanftmütiger. Auf der anderen Seite entdeckten sie wieder ihre ursprüngliche Rock ‘N Roll Attitüde und entfernten sich streckenweise von den etwas düsteren Themen der immer noch weiter wachsenden Gothic Szene. Der Gesang klingt inzwischen sanfter und variantenreicher als noch wenige Jahre zuvor und auch die Lieder selbst gehen leichter ins Blut und wirken einfach lockerer.

    Trotz all dieser Veränderungen schafft es die Gruppierung auf ihrem Jubiläumsalbum nicht wirklich Akzente zu setzen, denn sie klingt nicht nur gereifter und lockerer, sondern schlussendlich auch langweiliger als zuvor. Dem Album fehlt es einfach an Biss und man variiert von leicht auf düster getrimmten Ballädchen bis zu Retro Rock Nummern mit möglichst simplen Refrains. Erst in der zweiten Hälfte des Albums bekommen die Finnen noch einmal die Kurve. Die zweite Single „Borderline“ gehört wohl zu den interessantesten Liedern, welche die Band je zustande gebracht hat. Die Halbballade mit düsteren Country-Einflüssen und atmosphärischem Gesang klingt wie eine Mischung aus JOHNNY CASH, ELVIS PRESLEY und NICK CAVE. Von diesem Moment an wächst das gesamte Album und die Finnen schütteln beispielsweise den energischen Retrorocker „I’m Ready“ aus dem Ärmel, der mit ein paar modernen Soundeffekten recht originell daherkommt und zudem auch einen angenehm dezenten weiblichen Gesang ins Lied integriert. Ein weiteres Glanzstück folgt dann noch zum regulären Abschluss mit “When A Love Comes To An End”. Hierbei handelt es sich um eine instrumental reduzierte, aber dadurch umso effektivere Halbballade mit einer sehr verträumten Atmosphäre, die von dieser Band geradezu progressiv klingt und angenehm überrascht.

    So gelingt den Finnen doch noch das ein oder andere überzeugende Lied, aber die gelungenen Experimente sind leider nicht repräsentativ für das gesamte Album, das insgesamt zu zahm bleibt. Die Jungs beweisen, dass sie Talent haben und abwechslungsreich klingen können, aber sie scheinen sich ihrer eigenen erfolgreichen Vergangenheit und der Erwartungshaltung von Fans und Medien zu sehr anzubiedern und verspielen damit viel künstlerisch wertvolles Potenzial. Vielleicht packen sie ihre Möglichkeiten beim nächsten Mal am Schopfe und versuchen ein paar mehr Experimente als auf diesem Album. Für Fans der Band ist diese Scheibe dennoch Pflicht und wird wohl niemanden enttäuschen, aber unter dem Strich bleibt das Fazit, dass hier mehr Abwechslung möglich gewesen wäre. So ist das Jubiläumsalbum weder das beste noch das schlechteste der Band und reiht sich wohl irgendwo im Mittelfeld ein.

    (Online 24. November 2012)

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