• United Mind Club - World Blood History (2012) (10/10)

    Genre: Progressive Metal / Industrial Metal / Thrash Metal
    Label: Metal Scrap Records
    Spielzeit: 34:34
    Band homepage: -

    Tracklist:

    1. When You Were Still Alive
    2. B.B.B.P.
    3. Dreams of Luther
    4. Jaguar
    5. It’s Just Bleeding
    6. Interview with the Beast
    7. For Nobody but Me
    8. World Blood of History

     

    United Mind Club - World Blood History 
    Ich habe mir das Debütalbum “World Blood History” der russischen Formation UNITED MIND CLUB inzwischen mindestens sechs Mal angehört und habe immer noch keinen Schimmer, was diese Band dort überhaupt fabriziert hat. Aber ich weiß, dass es absolut einzigartig klingt und dies ein positives Element ist. Beschrieben wird die Band mal als Progressive Thrash Metal Band, dann wiederum eher als Industrial Metal Formation. Es stimmt, dass die Band all diese Elemente beinhaltet und miteinander verknüpft, dabei aber etwas völlig Neues erschafft, das oftmals vollkommen unerwartet erscheint, sich aber verblüffend schnell in den Gehörmuscheln einschmeichelt. Mit jedem weiteren Durchlauf wächst dieses aberwitzige Album, das nur knapp über dreißig Minuten lang ist, dafür aber keine Sekunde vergeudet und eine Idee nach der Anderen abschießt. Für Puristen mag das Ganze zu hektisch klingen, aber Fans einer etwas avantgardistischeren und experimentierfreudigeren Ausrichtung dürften hier durchaus auf ihre Kosten kommen. Mehr noch, dieses Album klingt absolut eigenständig und frisch, wie kaum ein zweites und darf sich daher durchaus als Meilenstein bezeichnen lassen.

    Die Band verwendet ein ganzes Potpourri an verrückten Ideen. So bietet man melodisch stampfende Elektrobeats, die auch in der alternativen schwarzen Szene auf sehr guten Anklang stoßen dürften. Auf der anderen Seite ist die Gitarrenarbeit aber ebenfalls beachtlich. Hier bietet man ebenfalls geradezu alles von etwas langsameren Doom Metal Riffs über melodischere Momente bis hin zu schnellen Thrash Metal Passagen. Die Rhythmussektion folgt dieses Wechseln spielend leicht, offenbart dabei aber eben auch großes spielerisches Talent. Dazu kommt dann ein ungewöhnlicher Gesang, der mal bedrohlich geflüstert oder gesprochen daher kommt, dann wiederum mit Effekten verzerrt und sehr dystopisch erscheint oder aber auch mal etwas extremer klingt, wenn brutalere Noten angeschlagen werden, was sehr selten, aber immer ausgesprochen effizient passiert.


    Hier irgendein Stück herauszuheben ist wahrlich kein einfaches Unterfangen, aber ich möchte dennoch ein paar Hörbeispiele liefern. So klingt das eröffnende Instrumentalstück „When You Were Still Alive“ fast schon nach einer Arbeit des genialen Multiinstrumentalisten SENMUTH. Das danach folgende „B.B.B.P.“ enthält dann sehnsüchtige Gitarrenriffs und vorderasiatische Folklore, die am ehesten noch an ARKAN erinnert. Trotz der experimentierfreudigen Ausrichtung ist das Lied aber eben eingängig und geht sowohl ins Blut, als auch ins Ohr.


    Mein Lieblingsstück auf dem Album ist bislang aber „Jaguar“. Es vereint fast all die Elemente, die ich oben beschrieben habe: atmosphärische bis tanzbare elektronische Spielereien, industriell geprägte Gitarrenriffs, epische Keyboardpassagen, majestätische Chöre sowie abwechslungsreicher und düsterer Gesang irgendwo zwischen knurrigem Flüstern und leicht robotischer Melodik im fantastischen Refrain. Ähnlich abwechslungsreich gerät auch das abschließende „World Blood Of History“, wo die Band noch einmal alle Register ihres Könnens zieht.


    Unter dem Strich bleibt hier also eine absolute Antest-und Kaufempfehlung für all diejenigen, die auf etwas avantgardistischere, extrovertiertere und ideenreiche Musik stehen und sich noch die Zeit nehmen ein Album in Ruhe zu Hause über Kopfhörer und Anlage zu genießen und nicht schnell auf dem Weg zwischen Bus und Bahn konsumieren. Für mich ist dieses Werk sicherlich ein spät entdecktes Meisterwerk des Metaljahres 2012.

    (Online 2. Februar 2013)

     

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