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by Sebastian Kluth

Akphaezya - Anthology IV: The Tragedy Of Nerak (2012) (10/10)

Genre: Avantgarde Metal / Progressive Gothic Metal / Progressive Metal
Label: Code666
Spielzeit: 51:53
Band homepage: Akphaezya

Tracklist:

  1. Πρόλογος/Prologos
  2. Scene I : A slow vertigo…
  3. Scene II : Σωφροσύνη / Sophrosyne
  4. Scene I : Utopia
  5. Scene II : Υβρις / Húbris
  6. Trance H.L. 2
  7. Scene I : Genesis
  8. Scene II : Dystopia
  9. Scene I : Nemesis
  10. Scene II : …The Harsh Verdict
  11. Επιλογος/Epilogos

 

Akphaezya - Anthology IV: The Tragedy of Nerak  

Sie mögen vielseitige avantgardistische Musik, finden aber, dass Kapellen wie EBONYLAKE, LE GRAND GUIGNOL oder die wohl bekanntesten UNEXPECT streckenweise etwas schwer verdaulich sind? Sie können sich mit experimentierfreudigem Symphonic Metal anfreunden, wollen es aber nicht so anspruchsvoll und überladen haben wie auf manchen Alben von NIGHTWISH, RHAPSODY OF FIRE oder auch den Genrehelden THERION? Sie mögen gut gemachten traditionellen Gothic Metal, aber finden Sachen von CREMATORY, MOONSPELL oder ORPHANAGE und dort insbesondere deren Frühwerke etwas zu brutal von Zeit zu Zeit?

Dann ist dieses Album von AKPHAEZYA vielleicht das beste Album, das sie sich vorstellen können. Dies hier ist ihre neue Bibel. Die französische Gruppierung bedient sich in verschiedenen Genres, besonders aber beim angesprochenen Gothic und Symphonic Metal. Dazu kommen viele experimentierfreudige und progressive Elemente, aber angenehmerweise übertreibt diese vielversprechende junge Band es nie all zu sehr.

Hier folgen ein paar Beispiele aus gutem Hause. “Scene II : Σωφροσύνη / Sophrosyne” kommt uns mit einem anheimelnden Jazzpiano entgegen gerauscht, das recht düstere schwarze Gothic Metal Anleihen geschmeidig mit Hilfe von klassischen Klaviermelodien unterteilt. “Scene 1: Utopia” überrascht gar mit Elementen aus der Zirkusmusik und einigen folkloristischen Passagen in einem ziemlich rasanten Oeuvre, welches ein schönes Augenmerk auf eine dominant wummernde Bassgitarre legt und somit auf ein Instrument, dessen Wirkungsfläche oft sträflich unterschätzt wird. In Richtung Swing und erneut auch Jazz geht es dann auch auf “Scene II : Υβρις / Húbris”. Mit offenen Mündern werden wir dann gar Zeugen von farbenfrohen Versatzstücken aus Samba und Tango im insgesamt zügelanziehenden Halbnackenbrecher “Scene II : …The Harsh Verdict”. Ganz wichtig bleiben dabei allerdings immer auch die ruhigeren Stücke, die uns Zeit zum Verdauen des Gehörten und zum Eintauchen ins das nun Kommende bieten. Ein schönes Exempel wäre hier das Pianozwischenstück „Trance H.L. 2“. Ohnehin ist das Gesamtwerk sehr hörerfreundlich aufgebaut. Wir haben eine Spielzeit von etwa zweiundfünfzig Minuten, die einfach perfekt ist. Dieses Opus Magnum ist nicht etwa zu kurz wie ein Album von SPACEMAK3R, aber auch nicht zu langatmig wie manche Veröffentlichungen von OPETH.

AKPHAEZYA machen also vieles richtig. Besonders schön ist die Tatsache, dass die Gruppierung im Gegensatz zu vergleichbaren Bands auf überlange und zu technische Spielereien verzichtet. Dies Künstler versuchen gnädigerweise nicht krampfhaft zu beweisen, wie gut sie ihre Instrumente beherrschen oder wie extrem sie sind, das kommt nämlich von ganz allein. Die Stücke des als klassisches griechisches Drama aufgebauten Albums passen nicht nur konzepttechnisch zusammen, sondern haben auch einen klar erkennbaren roten Faden ohne Verknotungen. Wirklich jedes Stück steht auch für sich selbst und hat sehr einprägsame Elemente. Das Gesamtwerk mag auf den ersten Blick intellektuell aufgebauscht wirken, aber es hat einen wunderbar ungestörten Fluss ohne dabei nebensächlich zu wirken. Die Franzosen versuchen nicht unbedingt zu überraschen, sondern den geneigten Hörer auch emotional zu bewegen. Dies gelingt mehr als nur ausgesprochen gut. Als Verweis empfehle ich gerne das sehr angenehme „Scene II: Dystopia“, das mit sanften Pianoklängen, melancholischen Violinfarbtupfern und wunderbar entspannten Akustikgitarren ganz unaufgeregt intensiv daherkommt. Das Lied hat Reminiszenzen zu einer Ballade eines AYREONS, doch wirkt dieses Stück sogar noch tiefer als das, was der niederländische Spezialist der progressiven Klänge zu zaubern vermag und dies ist etwas, was ich, liebe Leser, wohl beileibe nicht alle Tage behaupten würde.

Jetzt fragen Sie sich natürlich, wann endlich die negativen Aspekte in dieser Kritik genannt werden. Da warten Sie allerdings vergeblich, denn es gibt gar keine. Mag das Album bei einem ersten skeptischen, überraschenden oder vorsichtigen Aufeinandertreffen für Perplexität sorgen, so wächst jedes Stück sobald anheimelnd in Ihren Gehörmuscheln und entfaltet bereits nach einigen Versuchen ein unwiderstehliches Aroma voller eigenständiger Herzhaftigkeit. Probieren Sie es aus und geben Sie dieser jungen und talentierten Gruppierung eine gerechte Chance. Sie haben das Potenzial zu den Flaggenträgern ihrer Gilde zu werden und haben, mit Verlaub, Ihre ungeteilte Aufmerksamkeit verdient.

(Online 11. September 2012)

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