by Sebastian Kluth
Par kluseba
Genre: Alternative Rock / Electro Rock / Progressive Rock Label: Warner Bros. Spielzeit: 53:49 Band homepage: Muse Tracklist:
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MUSE sind derzeit sicherlich die berühmteste Rockband aus dem Vereinten Königreich. Dies liegt an dem Händchen der Band dafür zwischen musikalischer Innovation, Hommagen an die eigenen Helden der Kindheit und einprägsamer Massentauglichkeit zu wandeln. Auch mit diesem neuen Album schreitet das Trio routiniert auf ausgetretenen Pfaden, wirkt dabei aber manchmal auch etwas weniger zwingend als beispielsweise auf dem letzten Album, wo einen fast jedes Lied staunen ließ. Wir haben hier immer noch die gewohnte Mischung aus Altbekanntem und Neuem. Auf ersterer Seite gibt es das einzigartige Stimmorgan Matthew Bellamys, ein weiterhin recht progressives Songwriting und ein starkes Einfluss diverser britischer Rockbands aus den Siebzigern und Achtzigern. Neu sind nun vermehrt introspektivere und ruhigere Klänge auf der einen und vermehrte hektische Dubstep-Einflüsse auf der andren Seite. Man könnte dieses Album ziemlich treffend als eine Mischung aus QUEEN und SKRILLEX mit einem Schuss COLDPLAY bezeichnen, wobei MUSE es dennoch schaffen immer noch irgendwie nach sich selbst zu klingen. An Highlights und potenziellen Hitsingles geizt auch dieses Album hier nicht. Die lebendige Dubstep-Single „Madness“ macht ihrem Titel durchaus alle Ehren und geht schnell in Kopf und Beine. Die nächste Single „Panic Station“ klingt nach einer tanzbaren und funkigen Mischung irgendwo zwischen MICHAEL JACKSON, QUEEN und RED HOT CHILI PEPPERS und ist eines der Lieder, das am meisten Spaß macht. Selbstverständlich haben wir auch das geradezu übertrieben bombastische „Survival“, das aber gerade wegen seines hysterischen Augenzwinkerns so sympathisch herüberkommt und ungemein passend als Titelstück für die Olympischen Sommerspiele in London auserkoren wurde. Etwas ruhigere Töne werden dann mit „Follow Me“ angeschlagen, das in den Achtzigern bestimmt einen noch größeren Erfolg gefeiert hätte und durchaus auch aus der Feder der PET SHOP BOYS stammen könnte. Gegen Ende überrascht dann noch das düstere und angenehm basslastige Alternative Rock Stück „Liquid State“, welches eines von zwei Liedern ist, bei denen der Bassist Christopher Wolstenholme singt und dies auch ziemlich gut macht, vermutlich weil er auch über ein sehr persönliches Thema der Alkoholsucht sinniert. Ganz zum krönenden Abschluss serviert man uns dann noch das zweiteilige Titelstück, das zwischen orchestralen Passagen, futuristischen Hörspielmomenten und harten Dubstep-Momenten variiert. Das Lied ist zwar weniger zwingend als die hervorragende „Exogenesis“-Trilogie vom letzten Album, aber dennoch ein angenehmes und durchaus herausstechendes Experiment nach vielen leichter verdaulichen Liedern. Als Fazit kann man feststellen, dass MUSE wieder mindestens ein halbes Dutzend potenzielle Hitsingles an Bord haben, aber auch einige experimentierfreudigeren Stücke beibehalten haben. Man begeht mit vermehrt ruhigeren Klängen, sowie den populären Dubstep-Einflüssen neue Wege. Somit ist dieses Album weniger als ein Schritt vor oder zurück zu betrachten, sondern eher als ein Schritt in eine andere Richtung, ohne dabei aber ganz den vorher beschrittenen Pfad zu verlassen. Persönlich finde ich das neue Album weniger fesselnd und musikalisch etwas zahmer als den Vorgänger, aber MUSE machen definitiv immer noch innovativere Musik als rund neunzig Prozent der Alternative Rock Bands in der Welt. Fans sollten hier also bedenkenlos zugreifen, Neueinsteigern würde ich eher zum kompletteren Vorgänger raten. (Online 1. Oktober 2012) |
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