by Sebastian Kluth
Par kluseba
Genre: Industrial Rock Label: Soulfood Music Spielzeit: 36:55 Band homepage: Stahlmann Tracklist:
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STAHLMANN sind eine der neueren Gruppierungen des Neue Deutsche Härte Sektors, der vor knapp zwei Dekaden mit Bands wie DIE KRUPPS, OOMPH!, MEGAHERZ und weltweit natürlich auch besonders mit RAMMSTEIN das große neue Ding des deutschen Musikuntergrunds war. Diese Stilrichtung lebt größtenteils immer noch von den aktuellen Veröffentlichungen der genannten Bands und einiger weiterer artverwandter Gruppierungen wie SUB DUB MICROMACHINE, EISHEILIG oder EISBRECHER, die nun auch schon allesamt einige Jahre auf dem Buckel haben. Dieses Genre bräuchte eigentlich endlich mal wieder eine frische Inspiration oder eine wahrlich erfolgreiche Band, um zu neuem Glanz zu kommen anstatt den alten Zeiten, den glorreichen Idolen hinterher zu hecheln und irgendwann langsam auszusterben wie es derzeit mit der etwas exzentrischeren Neuen Deutschen Todeskunst der Fall sein mag. Die relativ neue Formation STAHLMANN hingegen machen das exakte Gegenteil auf ihrem hier vorliegenden zweiten Album. Sie schreiben neun eingängige und nach bewährten Strickmustern aufgebaute Genrehymnen, die teilweise so frappierend an die genannten Idole erinnern, dass es beinahe schon an Ideenklau grenzen könnte. Die Band fügt keinerlei eigene Schaffenskraft zu diesen Inspirationen und so wirkt das ohnehin schon unverschämt kurze Album entwaffnend einfallslos. Die Lieder sind zumeist ziemlich austauschbar und man wagt absolut keine Experimente. Dann gibt es aber doch etwas positives zu berichten, denn während viele Bands das Gespür für eingängige Refrains und zukünftige Konzerthymnen verloren zu haben scheinen, hauen STAHLMANN einen potenziellen Hit nach dem anderen heraus. Die Band ist definitiv eine Konzertband und dort können sich ihre simplen, aber vor Kraft nur so strotzenden martialischen Szenehymnen prächtig entfalten. Man muss ehrlich anerkennen, dass Lieder im Stile von dem extrem von OOMPH! beeinflussten „Spring nicht“ oder dem sehr tanzbaren Stampfer mit EISBRECHER und UNHEILIG Anleihen namens „Tanzmaschine“ wohl große Singleerfolge wären, wenn auf ihnen einfach die gerade assoziierten Namen stehen würden. Das etwas schwermütigere, aber ziemlich coole „Asche“ ist auch eine Art von einprägsamen Lied, dass sich viele Fans endlich wieder einmal von RAMMSTEIN wünschen. Hier widmet man sich also ganz klar den Klassikern und Ursprüngen des Genres und klingt durchgängig ziemlich „retro“. So ist es mit diesem Album und überhaupt mit dieser Truppe, die mit ihren aller ersten Singles wie dem eingängigen Stampfer „Hass mich... lieb mich“, der düster-dreckigen und doch augenzwinkernden Neuinterpretierung des legendären Schneewittchenmärchens „Stahlwittchen“ oder der starken Bandhymne „Stahlmann“ schon einige Lieder im Gepäck hat, die schon bald nicht nur als Klassiker der Band, sondern womöglich auf Grund sehr starker Konzerte sogar als Klassiker des Genres gelten könnten, eine sehr zwiespältige Sache. Auf der einen Seite sind ihre Lieder entwaffnend plump, aber geradezu unbeholfen charmant und ständig ohrwurmverdächtig. Auf der anderen Seite ist diese Band absolut nicht eigenständig, fortschrittlich oder vielschichtig und möchte dies ganz offensichtlich auch nicht sein. Als Fazit gilt also, dass alteingesessene Fans des Genres hier zugreifen sollten, während Neulinge lieber erst einmal die benannten Idole antesten könnten. Wer mit oben genannten Bands wenig bis nichts anfangen kann, der wird aber an diesem Werk noch weniger Freude haben. Live sind STAHLMANN allerdings fast erste Wahl und gefallen nicht nur mir besser als inzwischen zu routinierte Auftritte von Bands wie MEGAHERZ und den nur noch auf Effekten fokussierten RAMMSTEIN.(Online 18. Juli 2012) |
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