by Sebastian Kluth
Meine Damen und Herren,
Die zwölfte Ausgabe des Amphi Festivals ist Geschichte. Für meinen Vater und mich war es eine der schönsten Editionen überhaupt dieses Kultfestivals. Ich würde sogar sagen, dass diese zwölfte Ausgabe an die zweite, dritte und fünfte aus den Jahren 2006, 2007 und 2009 heranreicht, die ich nach wie vor als beste ansehe.
Was ich besonders mochte war die ausgewogene Mischung bei diesem Festival, wo von Gothic Metal über Future Pop bis hin zu Horror Punk alles vertreten war. Ich hoffe inständig, dass die Organisatoren dieses herrlichen Festivals diese Vielfältigkeit auch im Hinblick auf die dreizehnte Ausgabe im Auge behalten werden.
Ein weiterer positiver Punkt war selbstverständlich die Rückkehr des Festivals an den Tanzbrunnen. Über die letztjährige Ausgabe rund um die Lanxess Arena, bei der ich selbst nicht dabei war, hatte ich nur schlechtes gehört und gelesen. Die Stimmung rund um den Tanzbrunnen ist entspannend und familiär. Trotz Besucherzahlen im fünfstelligen Bereich aus allen Ecken der Welt verläuft sich dieser Andrang auf dem Gelände immer sehr, sodass man sich nie eingeengt fühlt. Gleichzeitig laden ruhigere Orte wie der Beach Club oder die Insel dazu ein mit anderen Besuchern ins Gespräch zu kommen, was meinem Vater und mir an diesem Wochenende gleich mehrfach passiert ist.
Die Einkaufsmeilen bieten eine wunderbare Abwechslung, wenn mal gerade keine Band spielt, die man unbedingt sehen möchte. Auch wenn ich dort dieses Mal nichts gekauft habe, fand ich die Angebote der Händler vielseitig und preislich meist im akzeptablen Rahmen.
Das kulinarische Angebot war zudem wieder sehr vielfältig mit siebzehn verschiedenen Anlaufstellen. Auch wenn ich am gesamten Wochenende lediglich ein Leberkäsbrötchen und eine Currywurst mit Fritten verzehrt habe, gehörte dies sicherlich zu den positiven Punkten. Was Getränke angeht, so habe ich mich an Cola und Trinkwasser gehalten. Ich habe mir abgewöhnt bei Festivals in Kombination mit hohen Temperaturen Alkohol zu trinken.
Natürlich gab es auch in diesem Jahr einige Punkte, die man in Zukunft verbessern könnte. In diesem Jahr gab es erstmals die sogenannte Orbit Stage, wo auf einem Schiff am Kennedyufer einige etwas obskurere Bands auftraten. An und für sich war diese Idee recht gut, zumal das Schiff sehr schön ist und der Sound dort auch überraschend gut war. Was allerdings störte, war, dass man jedes Mal das Festivalgelände verlassen musste, um zur Orbit Stage zu kommen. Der Laufweg war relativ lang und man lief auf dem Weg dorthin eben auch Leuten über den Weg, die gar nicht auf dem Festival waren und sich streckenweise seltsam verhielten. Was aber noch viel störender war, war die Tatsache, dass man sich zahlreichen Sicherheitskontrollen unterziehen musste, sowohl beim Betreten der Orbit Stage, als auch bei der Rückkehr zum Hauptgelände sowie zur Theater Stage. Ich glaube mein Vater und ich mussten an diesem Wochenende weit über ein Dutzend Mal unsere Rucksäcke und Tragetaschen öffnen, was gegen Ende einfach nur noch nervte. Es wäre besser, wenn man hier entweder das Festivalgelände erweitern könnte oder vielleicht doch wieder zu Konzerten im Staatenhaus zurückkehrt.
Ein weiterer Kritikpunkt sind die teils astronomischen Preise der kulinarischen Angebote. Eine schlecht gekühlte Halbliterflasche Cola kostete mit Pfandbon fünf Euro. Für ein Leberkäsbrötchen wurden gar sieben Euro verlangt. Ich hätte für eine Cola einen Preis um drei Euro und für das Leberkäsbrötchen einen Preis um fünf Euro für gerade noch angemessen empfunden. Irgendwann müssen die Organisatoren des Festivals bei den verkaufenden Institutionen die Preisbremse ziehen, denn viele Festivalbesucher können sich solch exorbitant hohen Preise kaum mehr leisten, zumal die Qualität oder Quantität der offerierten Produkte keinesfalls gestiegen ist.
Ein kleinerer Kritikpunkt geht auch an die Reinigungsfachkräfte und das Sicherheitspersonal. Erstere haben die verschiedenen Sanitäranlagen nicht regelmäßig gewartet und saßen meistens nur grimmig an einem Tisch ohne ein Wort zu sagen. Letztere machten öfters unnötige Bemerkungen zu Mitbringseln der Festivalbesucher und wussten nicht einmal Bescheid, wenn man sie mal nach dem Weg zu einem im Endeffekt leicht zu findenden Ort fragte. Zudem waren sowohl bei den Reinigungsfachkräften als auch beim Sicherheitspersonal manche Mitarbeiter weder der deutschen noch der englischen Sprache im akzeptablen Rahmen mächtig. Das geht bei so einem internationalen Festival einfach nicht.
Unter dem Strich war die zwölfte Ausgabe des Amphi Festivals aber ein voller Erfolg und wenn dieses Niveau gehalten werden kann, werden mein Vater und ich sicherlich auch im nächsten Jahr wieder dort für das gesamte Wochenende erscheinen. Zum Abschluss dieses Texts folgt eine Liste der Gruppierungen, die ich an den beiden Festivaltagen am meisten/wenigsten gemocht habe.
Lieblingsbands am Samstag:
1. Bloodsucking Zombies From Outer Space
2. Ewigheim
3. Blutengel
4. Tarja
5. Mono Inc.
Schwächste Bands am Samstag:
1. Peter Heppner & Der Fluch
Lieblingsbands am Sonntag:
1. Moonspell
2. Coppelius
3. Mantus
4. Unzucht
5. L'Âme Immortelle
Schwächste Bands am Sonntag:
1. Suicide Commando & Editors
PS: Hier folgen einige Fotos der Bands, die ich am Wochenende gesehen habe. Es wird noch ein weiterer Artikel mit allgemeinen Impressionen und persönlicheren Bildern folgen.
Bloodsucking Zombies From Outer Space @ Orbit Stage on Saturday
Ewigheim @ Theater Stage on Saturday
Tarja @ Main Stage on Saturday
Der Fluch @ Orbit Stage on Saturday
Peter Heppner @ Main Stage on Saturday
Blutengel @ Main Stage on Saturday
Beyond Obsession @ Main Stage on Sunday
Tüsn @ Main Stage on Sunday
Mantus @ Theater Stage on Sunday
Unzucht @ Main Stage on Sunday
Cryo @ Orbit Stage on Sunday
Ost+Front @ Theater Stage on Sunday