Eklablog
Editer l'article Suivre ce blog Administration + Créer mon blog

by Sebastian Kluth

Kapitel 91

 

Kapitel 91: Samstag, 12 Uhr 19 Elaines Zimmer

Thomas spürte, wie ein warmes Rinnsal durch seine Haare drang und langsam über seine Wangen floss. Er spürte weiche Hände, die seine Taille umfasst hatten und merkte, wie ein weicher, feuchter Stoff von dort aus langsam über seine Oberschenkel strich. Der parfümierte Duft frischer Blüten zog sanft in seine Nase, während Dampfschwaden ihn umwallten.

Mit einem wohligen Stöhnen öffnete Thomas die Augen und realisierte, dass er sich aufrecht stehend oder viel mehr lehnend in einer Dusche befand. Vor ihm stand die nackte Elaine, die ihm in diesen Momenten wie ein Engel vorkam. Sanft säuberte sie seinen Körper von Schweiß und Blut und strich mit dem weichen und nassen Lappen vorsichtig und beinahe schon wieder lasziv über seine empfindlichen Körperstellen. Thomas wusste nicht, wie die Brasilianerin es geschafft hatte, ihn bis in die Dusche zu tragen und noch mehr wunderte er sich über den mit einer angeklebten Plastiktüte geschützten Verband, den sie um seine Wunde gewickelt hatte.

Das heiße Wasser brannte auch in den kleinen Schnittwunden seiner Arme, doch die zärtlichen Berührungen seiner Partnerin glichen die Schmerzen wieder aus, sodass sich Thomas fast wortwörtlich in einem Wechselbad der Gefühle befand. Die Brasilianerin lächelte ihn verführerisch an, als sie den Körper des Schotten langsam einseifte.

Allmählich kehrten die Kräfte in den Körper des jungen Polizisten zurück. Seine Müdigkeit war wie weggefegt, lediglich das wärmende Wasser benebelte noch seine Sinne. Seine Hände suchten und fanden die Taille der Brasilianerin, die er sanft an sich heranzog. Mit einem sanften Lachen ließ sie den feuchten Lappen fallen und gab Thomas einen heißen Kuss, der diesen entgültig aus seiner märchenhaften Müdigkeit entriss. Langsam suchten seine Hände die Brüste der Brasilianerin, die er rhythmisch streichelte, bis die dunklen Warzen hart und spitz wurden. Seine Partnerin blieb ihrerseits nicht untätig und massierte den erregten Körper ihres Partners, der mit einem warmen Schaudern aufstöhnte und die Frau näher an sich heranzog, wobei er leicht in die Knie ging.

Die Lippen der beiden Verliebten fanden sich, als die Brasilianerin die Pobacken ihres Partners ergriff und dessen Unterleib langsam, aber mit zärtlicher Zielstrebigkeit, an sich heranführte.

Ein stummer Schrei der Leidenschaft schien über ihre geöffneten Lippen gleiten zu wollen, als sie spürte, wie sich ihre Körper sanft vereinigten. Sie krallte ihre spitzen Fingernägel fordernd in den Rücken des Schotten und strich mit ihrer Zunge über seinen Hals hinweg, bis sie seine Lippen traf. Sanft saugte sie an der Zunge des Schotten, der simultan dazu tiefer in ihren Körper eindrang. Sein Unterleib vibrierte vor Erregung, als die Brasilianerin in langsame und rhythmische Bewegungen überging und sich mit aller Gewalt nun gegen den Körper ihres Liebhabers presste, ihren Kopf in den Nacken legte und ihre Haarpracht dabei unter den Duschahn legte. Sanft perlte das Wasser durch ihre Haare, über ihr Gesicht hinweg durch das kleine Tal zwischen ihren Brüsten und sammelte sich in ihrem Bauchnabel.

Mit einem kurzen Griff stellte die Brasilianerin das Wasser noch heißer und spürte auch, wie sie selbst immer leidenschaftlicher und wilder wurde. Der brennende Schmerz des Wassers versetzte die beiden Liebenden in einen rasenden Zustand, der sich immer mehr dem Höhepunkt annäherte. Thomas fühlte sich geborgen und wie in einem unwirklichen Traum gab er sich der fleischlichen Leidenschaft hin und spürte, wie das Fieber immer mehr in ihn eindrang.

Irgendwann hielt er dem leidenschaftlichen Druck nicht mehr stand, seine Bewegungen wurden schneller, seine Griffe fordernder und seine Partnerin gurrte erregt auf. Thomas spürte, wie das Adrenalin durch jede Faser seines Körpers gepumpt wurde und fühlte im selben Moment ein schauderndes Glücksgefühl. Er schloss seine Augen und war von einer fremden, paradiesischen Welt umfangen, in der er den erregten Schrei seiner Partnerin kaum merkte und auch nicht den leichten Schmerz, als sie ihm in sein Ohrläppchen biss.

Nach einiger Zeit war dann der Moment der körperlichen Glückseligkeit auch vorbei und das Thomas sank zitternd zusammen. Stöhnend fand er sich auf dem Boden der Dusche wieder, während die Brasilianerin immer noch auf ihm lag und sich langsam und zärtlich von ihm löste. Mit einem zufriedenen, aber erschöpften Seufzen presste sie ihren Kopf und ihre nassen Haare gegen die Brust des Schotten, der seiner Partnerin sanft durch die üppige Haarpracht strich.

Thomas kam dieser Moment des Glücks so unwirklich vor und doch hatte er durch diesen eigentlich erschöpfenden Akt neue Kräfte, neue Motivation gefunden. Er fühlte sich befreit und wieder wohl in seiner Haut und als er seinen Blick auf die Brasilianerin senkte, die ihre Augen geschlossen hatte und mit ihren Händen sanft über die Wangen des Schotten streichelte, fühlte er sich plötzlich nicht nur glücklich, sondern fast sogar unbesiegbar.

Doch mit einem drückenden Schuldbewusstsein kehrten alsbald die düsteren Gedanken zurück in seine Sinne. Voller Nervosität dachte er an den letzten Amoklauf des Koreaners, das seltsame Einschreiten von Marilou und das unverständliche Verhalten seines ghanaischen Kollegen. Bruchstückhaft kehrten mehr und mehr detaillierte Erinnerungen kurz vor seiner Bewusstlosigkeit in seine Gedankenwelt zurück, die sich nun wieder langsam regenerieren konnte.

Thomas warf einen kurzen Blick auf seine sportliche Armbanduhr und erschrak. Es war schon verdammt spät geworden und Thomas fragte sich mit einem unangenehmen Drücken im Magen, ob der Serienkiller inzwischen ein neues Opfer gefunden haben könnte.

Mit Unbehagen dachte er an den seltsamen Mord an Fatmir Skola. Wo hatte der Täter seine Visitenkarte hinterlassen? Wo gab es bei diesem Toten einen Hinweis auf die nächste Uhrzeit?

Der nachdenkliche Schotte ging den Tatort noch einmal gedanklich durch. Am Kühlschrank selbst hatte es keinen Hinweis gegeben, keine auffällige Zahl oder ein seltsamer Firmenname. Die Leiche des Toten war auch nicht anderweitig präpariert worden, die Kleider des Toten ebenfalls nicht, so weit er dies bei seinen kurzen Untersuchungen hatte feststellen können.

Der junge Polizist zermarterte sich den Kopf, während er geistesabwesend über die weichen Schenkel der Brasilianerin strich. Als diese sich gerade leicht aufrichtete und ihrem Partner einen Kuss auf die Lippen hauchte, welchen dieser kaum erwiderte, fiel es dem Schotten plötzlich wie Schuppen vor die Augen.

Nervös richtete er sich auf, packte seine Partnerin an den Schultern und drückte sie langsam in der Dusche hoch. Erhitzt ging er die Möglichkeit noch einmal in seinem Kopf durch und bekam nun doch erste Zweifel, ob seine plötzliche Lösung die richtige war. Auf den ersten vermeintlichen Geistesblitz folgte die Ernüchterung und doch rappelte sich der Schotte auf. Seine Idee war zwar nur sehr vage, aber er redete sich ein, dass dies immer noch besser war, als wenn er gar keinen blassen Schimmer gehabt hätte. Wie ein Ertrinkender klammerte er sich voller Trotz an seinen Einfall.

Seine hektischen Gedankengänge wurden durch die weiche Stimme der Brasilianerin unterbrochen, die gleichzeitig irritiert und besorgt wirkte und ihrem Partner fest in die Augen blickte und an seinen Schultern rüttelte.

„Was ist los mit dir?“, wollte Elaine Maria da Silva wissen.

„Ich musste gerade wieder an die Morde denken. Ich habe eine Idee, für welche Uhrzeit der nächste Mord geplant sein könnte. Wir müssen jetzt schnell handeln und alle Leute zusammenbringen, um die Pläne des Psychopathen zu durchkreuzen.“, bemerkte Thomas voller wildem Eifer.

„Wenn es so einfach wäre, dann würde mich das wundern. Bis jetzt hat der Täter noch keinen Fehler gemacht und irgendwelche Apparaturen immer an den passenden Stellen befestigt. Wir müssten das Verhalten jedes einzelnen Anwesenden perfekt analysieren, um auf demselben Niveau wie der Täter zu denken. Nur wenn wir das schaffen, dann können wir auch diese Morde verhindern. Aber ich stelle mir das ganze recht schwer vor. Manche Anwesenden wirken selbst auf mich undurchschaubar.“, entgegnete die Brasilianerin, die mit einem Mal wieder sehr kühl wirkte und dem übereiligen Optimismus ihres Partners einen herben Dämpfer verpasste.

„Welche Personen wirken auf dich denn undurchschaubar?“, wollte Thomas wissen, nachdem er seine aufkeimende Enttäuschung und das leise Wutgefühl im Bauch erfolgreich unterdrückt hatte.

„Ich denke da vor allem an zwei Personen. Zum Einen deinen Kollegen, der sich arg seltsam verhält. Er scheint immer motiviert und ganz vernünftig zu sein, aber diese scheinheilige Überlegenheit könnte er auch für Dinge benutzen, mit denen wir niemals rechnen würden.“, bemerkte die Brasilianerin eindringlich.

„Das glaube ich kaum. Ich habe mit ihm zusammengearbeitet und er hat mit denselben Motiven und derselben Motivation gehandelt wie ich selbst. Er steckt auf keinen Fall dahinter.“, entgegnete Thomas im Brustton der Überzeugung, doch seine Partnerin fand wieder einmal ein schlagfertiges Gegenargument.

„Selbst dir wird wohl nicht entgangen sein, das seit dieser Nacht irgendetwas mit ihm los ist und er sich selbst dir gegenüber abwesend und seltsam verklemmt gibt.“, entgegnete die Brasilianerin rasch und scharf und stand dabei langsam auf.

„Alle Achtung, dir entgeht nichts.“, bemerkte Thomas mit einem anerkennenden Nicken und blickte verstohlen auf die Brasilianerin, die sich aufgerichtet hatte und in ihrer vollen Pracht mit verschränkten Armen vor ihm stand.

„Sein Verhalten scheint irgendwie auch mit dieser Marilou zusammen zu hängen, was uns direkt zur zweiten schwer einschätzbaren Person führt. Die Frau wirkt sehr verschlossen und fast unnahbar, selbst für Abdullah. Sie wirkt auf mich manchmal fast depressiv, hat dann wieder extreme Stimmungsschwankungen und kann sehr energisch und kalt sein. Sie wirkt auf mich irgendwie richtig gefährlich.“, hauchte die Brasilianerin und Thomas sah wie ein leichtes Frösteln über ihre nackte Haut strich.

„Ich glaube nicht, dass eine Person mit solchen Stimmungsschwankungen und fast wahnsinnigem Verhalten eine so ausgeklügelte Mordserie konzipieren könnte.“, entgegnete Thomas nachdenklich.

„Wahnsinn und Intelligenz liegen manchmal sehr nah beieinander.“, orakelte die Brasilianerin und öffnete vorsichtig den Duschvorhang, um auf elegante Weise auf das blütenweiße Handtuch auf dem Boden zu steigen. 

„Ich halte beide deiner Vorschläge für weniger passend, aber ich weiß selbst absolut nicht, wer dahinter stecken könnte. Was aber meine Idee angeht, so glaube ich, dass der nächste Mord um 14 Uhr stattfinden wird.“, wechselte Thomas das Thema und sah mit einem zufriedenen Lächeln, wie sich seine Partnerin überrascht und langsam zu ihm wandte, während er fast triumphierend und lässig im Rahmen der Duschbegrenzung stand.

„Wie kommst du zu der Annahme?“, fragte die Brasilianerin nach anfänglicher Überraschung mit deutlich skeptischem Tonfall.

„Ich bin gedanklich noch einmal den letzten Tatort durchgegangen. Lange Zeit habe ich im Dunkeln getappt, denn es gab keinerlei offensichtliche Anspielungen auf einen nächsten Todeszeitpunkt. Keine auffällige Alkoholmarke im Kühlschrank, keine nachträgliche Tätowierung des Opfers, keinerlei Zahlen auf der Kleidung des Toten. Daher gibt es nur den Schluss, dass die Tatwaffe selbst das entscheidende Indiz ist.“, bemerkte Thomas vorsichtig und sah ein anerkennendes, aber noch nachdenkliches Nicken seiner Partnerin, die sich inzwischen ein blütenweißes Laken um die Taille gelegt hatte.

„Du meinst die Gasflasche, oder?“, schlussfolgerte sie mit zusammengekniffenen Augen.

„Ganz genau. Darauf stand die Abkürzung für Helium. Dieses austretende Gas hat den Tod des Alkoholikers provoziert. Helium besitzt die Ziffer zwei im Periodensystem.“, fügte Thomas hinzu und sah mit eifriger Erregung, wie sich das Gesicht der Brasilianerin verständnisvoll aufklärte und sie kurz lächelte.

„Du meinst also, dass das nächste Opfer um zwei Uhr seinen Tod finden wird, nicht wahr? Respekt, darauf wäre ich niemals gekommen. Die Naturwissenschaften waren nie meine Stärke.“, bemerkte sie, trat zu Thomas heran und stich ihm sanft über den nackten Bauch, sodass der Schotte ganz verlegen wurde und mit einem Mal fast schon Angst vor seinem eigenen couragierten Geistesblitz bekam.

„Nun, meine Stärke ist es auch nicht gerade gewesen. Es ist ja auch nur eine vage Theorie.“, bemerkte Thomas nun überraschend bescheiden stotternd.

„Du bist etwas ganz Besonderes, das solltest du hier nicht in falscher Bescheidenheit vertuschen. Du bist die einzige Person in diesem Haus, die es intellektuell überhaupt mit dem Täter aufnehmen kann. Du hast Schicksalsschläge erlitten, viele Dinge erlebt, dir in deiner Zeit im Kloster viel Wissen angeeignet, du bist weniger hitzköpfig, als die meisten anderen Anwesenden. Ich hätte nie gedacht, dass du dich so entwickeln würdest. In unserer gemeinsamen Schulzeit warst du für mich ein einfacher, langweiliger Typ, der wahllos Frauen, Alkohol und jedem verrückten Kräftemessen mit seinen Kumpanen erlegen war. Jetzt bist du sogar mir überlegen und hast einen Blick hinter meine Fassade geworfen, was niemandem zuvor gelungen ist.“, bemerkte Elaine Maria da Silva sanft und Thomas dankte ihr dieses Lob mit einem warmen Lächeln. Noch nie hatte ihm irgendjemand in seinem Leben ein ähnliches Kompliment gemacht. Er war so lange Zeit allein, isoliert gewesen und fing jetzt gerade an das Eis der Einsamkeit zu durchbrechen. Würde es für ihn eine bessere Zukunft geben? Würde auch er sich eines Tages vollständig und erwachsen in die Gesellschaft integrieren können? Würde er diese Ereignisse verkraften können und hatte seine Beziehung zu der Brasilianerin möglicherweise gar eine Zukunft?

In diesen Momenten durchströmte den schottischen Polizist ein selten gekanntes Gefühl von Optimismus. Mit wohligen Tränen des Glücks in den Augen nahm er seine Partnerin die Arme und genoss das elektrisierende Gefühl der wahren Geborgenheit, um für die bevorstehenden Herausforderungen neue Kräfte zu tanken.

Retour à l'accueil
Partager cet article
Repost0
Pour être informé des derniers articles, inscrivez vous :