Eklablog
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by Sebastian Kluth

Kapitel 24

Kapitel 24: Donnerstag, 10 Uhr 02, Speisesaal


Es herrschte mit einem Mal absolute Stille im zuvor noch so lärmerfüllten Speisesaal. Die Gewissheit der Aussage des trauernden, jungen Schotten ließ selbst die Kühnsten und Vorlautesten unter ihnen erstarren. Manche wandten sich ab, bei anderen flossen still die Tränen und manche blickten starr und ungläubig auf die junge Französin, die vor ihren Augen tot zusammengebrochen war. Niemand kam zu Thomas, um ihm aufzuhelfen oder zu trösten, es rührte sich niemand vom Fleck. Still weinte der schottische Polizist und drückte sein Gesicht gegen die zarte Schulter der Toten. Die Tränen rannen von seinem Gesicht auf ihr farbenfrohes und weit geschnittenes kleid, dass sie am heutigen Morgen trug und welches im krassen Gegensatz zu dem düsteren Wetter und der gedrückten Atmosphäre des Schlosses stand. Es sah beinahe makaber aus, wie Thomas die Tote zärtlich an sich drückte, während Rosen um das Paar herumlagen. Er fühlte dabei keine Scham, er hatte die Menschen um sich herum völlig vergessen und es schien ihn auch niemand stören zu wollen.

 
Sekunden wurden zu Minuten bevor sich endlich die erste Person rührte. Es war Mamadou Kharissimi, der langsam auf Thomas zutrat und betreten seine Hand auf die zitternde Schulter des Trauernden legte. Mamadou, der sonst so positiv wirkte und immer einen Rat wusste, sah Thomas schweigend und verkniffen an. Draußen schlug ein Blitz mit infernalischem Krachen ein und eine Windbö peitschte den Regen unter ohrenbetäubendem Lärm gegen die Fenster des Speisessaals.

 
Dies war so etwas wie das Erwachen aus einer düsteren Trance für die meisten Anwesenden. Björn Ansgar Lykström löste sich von Magdalena Osario, die sich ängstlich an ihn gepresst hatte und schluchzend den Kopf schüttelte. Der schwedische Lehrer drängte sich an dem Schlossherrn vorbei, der ihn finster anstarrte und einen Blick auf seine Frau warf, die sich abgewandt hatte und aus dem Speisesaal stürmte. Lykström trat indessen an Thomas heran, der mit tränenverschmiertem Gesicht den Kopf schüttelte. Der Schwede kniete sich nieder, tastete nach dem Puls der Französin und sah sie sich genauer an.


Mit einem Mal bemerkte er, dass die Tote eine Hand zur Faust geballt hatte. Sie hielt die Spitze eines Papiers umfasst. Der Schwede öffnete die Hand der schönen Französin, die noch zerbrechlicher, aber auch starrer als sonst wirkte. In ihrer Handfläche lag eine angebissene Schokoladenpraline, die sich noch teilweise in einem roten Papier eingewickelt befand.


Auch Thomas hatte dies bemerkte und zuckte erschrocken hoch. Er kniete sich neben den Schweden und schüttelte entsetzt den Kopf. Als dieser ihn fragend ansah, erhob sich Thomas entrüstet und marschierte eiligen Schrittes aus dem Speisesaal. Niemand machte Anstalten ihn aufzuhalten, doch Mamadou folgte ihm nach kurzem Zögern, während Lykström die Leiche weiter examinierte und dann auf den Direktor zutrat, der emotionslos in die Leere starrte. Der Schwede sprach ihn energisch an, doch erst beim zweiten Versuch blickte der Schlossherr ihn abschätzig an und musterte ihn von oben bis unten. Lykström forderte von ihm, dass er seinen Butler beauftragen solle, den Leichnam der Französin in den Keller zu befördern und unmittelbar die Polizei anzurufen.


„Was den Leichnam angeht muss ich Ihnen zustimmen, was die andere Sache betrifft, so geht das nicht.“, antwortete er trocken und blickte den Schweden lauernd an. Dieser zeigte sich empört, griff dem alternden Direktor an die Schultern, näherte sich dessen Gesicht mit dem seinen, doch der Schlossherr stieß ihn brüsk zurück und wischte sich demonstrativ den Staub von dem Schulterbereichs eines braunen Anzugs, den der Schwede gerade noch geklammert hatte.


Lykström wollte protestieren und es sah für einen Moment aus, als wolle er auf sein Gegenüber losstürmen und den alternden Direktor attackieren. Das Gesicht des Schweden verfärbte sich rot vor Zorn und er ballte energisch die Fäuste und kniff seine Lippen zusammen. Mit einem Mal starrten alle anwesenden Gäste auf die beiden und erwarteten mit bedrückender Spannung eine Eskalation. Sogar Thomas war in der Bibliothek stehen geblieben und blickte auf die spannungsgeladene Szene im Speisesaal zurück.


Doch es kam doch nicht zu einer gewaltsamen Auseinandersetzung, denn der Schlossherr wandte sich langsam seinen Gästen zu und richtete das Wort an diese.


„Ich habe eine Weile überlegt, aber ich denke, dass nun die Zeit gekommen ist sie alle aufzuklären, auch wenn es hart ist. Ich mahne sie alle zu größter Aufmerksamkeit und Vorsicht, denn unter uns befindet sich leider Gottes ein skrupelloser Mörder.“


Die Gäste starrten sich entsetzt an, Aufschreie waren zu hören, einige schüttelten ungläubig ihre Köpfe, musterten ihre Sitznachbarn voller Angst. Paola Francesca Gallina ertrug diesen erneuten Schock nicht und fiel ohnmächtig von ihrem Stuhl. Hamit Gülcan eilte zu ihr, berührte ihr Gesicht und hob die Italienerin in die Höhe. Er näherte sich mit ihr einer altmodischen Ledercouch, die in der Ecke des Speisesaals neben einigen Topfpflanzen stand und bettete sie darauf. Endlich kam auch der Butler zu Hilfe, wenn auch provozierend gemächlich. Unruhig und starr erkundigte er sich, ob er etwas tun könne und wurde von dem sonst eher ruhigen Hamit Gülcan angefahren auf der Stelle ein Glas Wasser zu besorgen. Pikiert wandte sich der Butler ab.


Inzwischen war Lykström wieder an den Direktor getreten und schüttelte entsetzt den Kopf. Seine Aggressivität war verschwunden und hatte einer offenen Ratlosigkeit Platz gemacht.


„Was sagen Sie da, Herr Direktor?“


„Sie haben alle richtig gehört. Malcolm McCollaugh wurde vergiftet, das haben mir gestern Mamadou Kharissimi und Thomas Jason Smith nach ihren Untersuchungen mitgeteilt. Wir wollten selbstverständlich die Polizei rufen, doch dies ist uns nicht gelungen.“, teilte der Direktor mit und blickte sich lauernd um, in der Hoffnung eine verräterische Geste oder Nervosität bei einem der Anwesenden zu bemerken. Es gelang ihm nicht, zudem wurde er von Lykström, der in sein Blickfeld trat gleich wieder abgelenkt.


„Was meinen Sie denn damit? Drücken Sie sich klarer aus!“


„Ganz wie Sie wollen, Herr Lykström.“, antwortete der Direktor abschätzig und legte dabei eine besondere Betonung auf die erste Silbe des schwedischen Namens, sodass es wie „Lüg“ klang, was dieser mit einem finsteren Blick registrierte.


„Sämtliche Telefonleitungen des Hauses wurden durchtrennt. Das Funkgerät der Yacht war heute Morgen ebenfalls zerstört. Irgendjemand will uns manipulieren und scheint unseren Ideen immer um einen Schritt voraus zu sein. Damit ist jetzt Schluss. Wir werden alle gemeinsam heute Nachmittag das Schiff betreten und niemand wird ungesehen irgendeine neue Schandtat beginnen können. Gehen Sie alleine auf ihre Zimmer, packen Sie ihre Sachen und kehren Sie dann unverzüglich zurück in den Speisesaal. Wir werden hier Mittag essen und gemeinsam bis zur Abfahrt hier verweilen.“, schloss der Direktor seine entschlossene Rede.


Unter den Zuhörern brach ein unwirsches, verschrecktes Gemurmel aus, viele Anwesenden tauschten entsetzte Blicke oder schüttelten ratlos ihre Köpfe. Paola Francesca Gallina brach in Tränen aus und bekreuzigte sich, bevor sie sich zitternd erhob und den Speisesaal verließ. Hamit Gülcan blickte ihr starr und mit hängenden Schultern nach. Thomas stand immer noch in der Tür und blickte starr in den Speisesaal. Mamadou stand schweigend neben ihm und wirkte von der aufgeflammten Wut und Trauer seines Kollegen fast peinlich berührt, denn er wusste damit nicht so recht umzugehen.


Langsam folgten einige Gäste dem Beispiel der Italienerin und wollten so schnell wie nur irgend möglich ihre Koffer packen. Das vorgesehene Frühstück war längst in Vergessenheit geraten, lediglich die beiden Lehrer und der Direktor setzten sich an den Frühstückstisch, wobei der Österreicher abseits am Tischende saß und Björn Ansgar Lykström, sowie Magdalena Osario sich eng beisammen an der rechten, unteren Seite des Tisches befanden. Der sonst so kühle Butler trat heran und schüttete dem Direktor mit zitternden Händen einen frischen Kaffee aus. Sein Gebieter nahm es mit einem verwunderten Stirnrunzeln zur Kenntnis und der Butler entfernte sich mit steifen, aber raschen Schritten. Im Hintergrund des Raumes baute der Koch ruhig und besonnen einige Tische leer und entsorgte und verpackte einige Speisen, die nun nicht mehr benötigt wurden.


Die drei Mitglieder der Privatschule schwiegen sich an und aßen lustlos und nachdenklich ihr Frühstück. Selbst der vorzügliche Speck, die knackigen Würstchen und die Spiegeleier schienen ihn kaum mehr zu schmecken. Schließlich ließ die Spanierin ihren Teller geräuschvoll auf ihren Tisch fallen, von dem sie gerade mal einige Bisse genommen hatte. Wütend wandte sie sich an ihren Ehemann, der sie kalt anblickte.


„Du kannst einfach so ruhig hier sitzen und sagst nichts?“, herrschte sie ihn fragend an und ihre lange, wilde Mähne fiel ihr dabei wirr ins Gesicht.

 
„Panikmache wäre genau das Falsche an dieser Stelle, liebe Frau.“, erwiderte er gefühllos und biss genussvoll in ein Käsebrötchen.


„Er hat leider recht. Wir sollten sehen, dass wir die Nerven behalten und so schnell wie möglich von hier verschwinden.“, pflichtete ihm Björn Ansgar Lykström bei, der gedankenverloren sein mit Orangensaft gefülltes Glas fixierte.


„Aber wir müssen doch herausfinden wer der Täter ist. Am Festland könnte er sich vielleicht schon absetzen.“, begehrte die energische Spanierin auf, die sich nicht unter keinen Umständen unterkriegen lassen wollte.


„Nicht wenn wir vorher irgendwie die Polizei verständigen.“, gab der Schlossherr lapidar zurück und widmete sich nun seinen Getränken.


„Hat denn wirklich niemand ein Handy oder vielleicht einen Laptop mit?“, fragte Magdalena Osario erregt.


„Ich hatte auf die Einladungen ja ausdrücklich geschrieben, dass es ein Aufenthalt der Ruhe und Geborgenheit werden soll, ganz ohne technischen Schnickschnack und Dinge, die uns ablenken könnten.“, erklärte Doktor Wohlfahrt ihr ein wenig arrogant und steif.


„Ein Aufenthalt der Ruhe! Ein schönes Treffen ist das geworden!“, beklagte sich Magdalena Osario und lachte in einer Mischung aus Fassungslosigkeit und Sarkasmus.


„Niemand konnte diese Dinge vorhersehen, so schrecklich sie auch sind. Es gibt keinerlei Spuren, die uns verraten könnten wer der Mörder ist.“, gab der Direktor schulterzuckend zurück und legte sein Besteck beiseite, nachdem er die letzten Bissen verspeist hatte.


„Nun, vielleicht gibt es doch eine Spur.“, entgegnete Lykström und erhob sich. Aus seiner Hemdtasche nahm er das Papier, was er bei der Toten gefunden hatte, die gerade in diesem Moment von dem Koch und dem wieder erschienenen und sichtbar bleichen, als auch nervös wirkenden Butler in einen Nebenraum abtransportiert wurde. Lykström und Osario starrten den beiden missmutig und mit einem mulmigen Gefühl im Magen nach, während der Schlossherr sich daran gar nicht gestört hatte und sich grinsend den Magen rieb. Nun blickte er aber dem Schweden erwartungsvoll entgegen, der das Papier mit dem Pralinenrest in die Tischmitte legte.


„Das ist eine edle französische Marke. Die vergifteten Pralinen können nur von jemandem präpariert worden sein, der die Tote bis ins letzte Detail kannte. Er wusste von ihrer Vorliebe für Rosen und Schokolade und hat es geschafft, dass die Französin bei dem Auftauchen dieser Kostbarkeiten keinerlei Zweifel hegte oder Angst hatte diese zu probieren.“, fasste Lykström zusammen und schritt erregt hin und her.


„Das leuchtet uns allen ein. Allerdings hatte die werte Dame mit so ziemlich jedem männlichen Wesen ein intimes Verhältnis gehabt. Fast jeder könnte demnach von ihren Vorlieben gewusst haben.“, führte der Direktor aus und musterte den schwedischen Lehrer mit einem süffisanten Lächeln, das dieser mit einem grimmigen Blick erwiderte und sich ein wenig ängstlich zu der spanischen Ehefrau des Direktors umwandte, doch diese starrte nur nachdenklich ins Leere.


„Nun, da haben Sie leider recht. Fast, jedenfalls, mich möchte ich da gerne mal ausschließen. Wenn wir jetzt den Tod von McCollaugh damit in Einklang bringen, dann liegt das Motiv auf der Hand. Ein geschickter Doppelmord aus Eifersucht.“, schlussfolgerte Lykström eifrig.


„Sie meinen also, einer der anwesenden Herren wäre in die Französin vernarrt gewesen, hat ihren potentiellen Liebhaber ausgeschaltet und danach auch die Unglückliche selbst?“, vergewisserte sich der Direktor und sah das zustimmende Nicken des Schweden.


Langsam erhob sich der Österreicher und schritt nachdenklich um den Tisch herum, während er sich angestrengt am unrasierten Kinn kratzte. Er trat sehr nah an den Schweden heran und blickte diesen mit grimmigem Blick an. Sein Atem hauchte über das Gesicht des Lehrers und dieser wandte seinen Kopf entnervt zur Seite, als er den überaus schlechten Atem ertragen musste. 


„Dann wage ich mal die These aufzustellen den Täter zu kennen.“, murmelte der Direktor und blickte in die erstaunten Gesichter der beiden anderen Anwesenden. Nervös hob Magdalena Osario ihre Arme und beugte sich über den Tisch zu ihrem Gatten hin.


„Wer soll es denn sein?“


„Thomas Jason Smith.“


“Wie bitte? Gerade bei ihm kann ich mir das nicht vorstellen. Er ist doch selbst Polizist!“, sprach die Spanierin entrüstet aus.


„Das mag sein. Er hat sich in der Vergangenheit aber nie kontrollieren können. Er war als Schüler schon rebellisch, hat sich den Regeln wiedersetzt, war stets für Schlägerein oder Alkoholeskapaden zu haben. Zudem hat er ein Motiv. Es wird ja wohl nicht nur mir aufgefallen sein, dass er und Malcolm McCollaugh sich mehr als einmal überaus feindlich angesehen haben, von einigen Gästen habe ich sogar gehört, dass es gestern eine Schlägerei in der Sauna gab zwischen den beiden. Die Schuld wurde zwar auf McCollaugh geschoben, aber der war plötzlich tot. Auch die Beziehung zwischen McCollaugh und dieser französischen Nutte war klar ersichtlich, er läuft ihr immer noch hinterher. Er hat seinen Konkurrenten aus dem Weg geräumt und als die Französin ihn verdächtigte oder keine feste Beziehung mehr mit ihm eingehen wollte, hat er ihr vergiftete Pralinen und Rosen als Liebesbeweis geschickt.“, schloss der Schlossherr seine Erklärungen und blickte die anderen beiden Anwesenden erwartungsvoll an.


„Nein, so wird es nicht gewesen sein. Wenn er ihr Rosen und Pralinen schickt, dann doch eher, um sie zu beeindrucken und umzustimmen. Er hätte erst einmal abgewartet, wie ihre Reaktion auf dieses Versöhnungsangebot gewesen wäre.“, widersprach die Spanierin ihm energisch und wurde dabei von ihrem schwedischen Geliebten unterstützt.


„Gerade ein solch emotional gelenkter Mensch wie er, der sich auf Schlägerein einlässt und von dieser Französin einwickeln lässt, der reagiert nicht so analytisch und klug, dass er beispielsweise alle Telefonleitungen kappt. Das passt nicht zu ihm.“, meinte der Schwede.


„Er ist Polizist, das solltet ihr nie vergessen. Gerade deswegen kann er vermutlich sehr ruhig und geschickt vorgehen, zudem hat er ja auch im Kloster gelebt, ganz so hitzig wie zu früheren Zeiten ist er nicht mehr.“, argumentierte Doktor Wohlfahrt und fixierte seine Frau.


„Ich weiß nicht, es gäbe genügend andere Möglichkeiten.“, meinte diese nach kurzem Zögern und klang doch weniger überzeugt, als noch vor einigen Momenten.


„Du scheinst ihn ja zu mögen, so wie du ihn in Schutz nimmst. Na ja, welchen Mann magst du auch nicht, aber vielleicht widersprichst du mir ja einfach nur, weil du mich verärgern willst und nicht weil du selbst überzeugt bist.“, konterte der Schlossherr kalt und es herrschte mit einem Mal wieder eine frostige Stille im Speisesaal. 


Thomas hatte sich inzwischen unbemerkt abgewandt und in die Bibliothek zurückgezogen. Vor lauter Entrüstung hatte er nicht einmal die Möglichkeit gefunden sich in irgendeiner Weise zu rechtfertigen oder zu verteidigen. Er hatte also mit seiner gestrigen Vermutung bereits recht gehabt. Ein Teil der Gäste sah in ihm einen potenziellen Mörder un dieses Misstrauen verletzte ihn tief. Schließlich hatte er als einer der ersten konkret agiert und tat als einzige Person etwas dafür sich und auch alle Anderen zu retten. Und so wurde dies dem gutmütigen Retter nun gedankt. Thomas war einfach nur enttäuscht, doch er sagte sich, dass er von dem feindseligen und arroganten Mob auch keinerlei Anerkennung oder Hilfe hätte erwarten können. Dass man aber gleich so weit ging und ihn ganz offen beschuldigte, das fand selbst er, der keinerleich Erwartungshaltungen mehr hatte, skandalös. Er hatte genug gehört, schüttelte verbittert den Kopf und trat energisch in Richtung des Eingangsbereiches. Selbst Mamadou hatte Probleme mit dem forschen Schritt des Schotten mitzuhalten. Ächzend lief er hinter ihm her.


„Thomas, ich kann ja verstehen, dass dich diese Anschuldigungen hart treffen, aber du kannst es diesen Leuten nicht verübeln. Ich weiß, dass du nicht dahinter steckst und werde alles dafür tun, um dies auch zu beweisen.“, bot der Ghanaer seinem Kollegen hilfsbereit an und dieser hielt tatsächlich kurz in seinem Schritt inne und nickte dankbar.


„Es ist gut zu wissen, dass man sich in so einer Situation auf jemanden verlassen kann.“, erwähnte er und blickte angestrengt an dem unheimlichen Springbrunnen mit der monströsen Schlange vorbei auf den Zimmerflur.


„Was hast du jetzt vor?“, wollte Mamadou wissen, der den forschenden Blick seines Kollegen sofort richtig gedeutet hatte, was dieser mit einem anerkennenden Nicken zur Kenntnis nahm.


„Wir sollten anfangen konkretes Beweismaterial zu sammeln. Nur so kann ich mich selbst vor solchen Anschuldigungen schützen und die wahre Identität des Mörders entlarven.“, erwiderte der Schotte grimmig und trat ohne zu zögern auf die breite Treppe. Er wollte nicht im Selbstmitleid versinken und sich vom Defaitismus der Anderen übermannen lassen, sondern ruhig bleiben und weiterhin agieren. Und dieses Mal wollte er es besser machen als am gestrigen Abend.


Mamadou hielt kurz inne, bevor er seinem Kollegen etwas weniger entschlossen folgte.

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