Eklablog
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by Sebastian Kluth

Kapitel 45

 

Kapitel 45: Donnerstag, 23 Uhr 54, Geheimzimmer


An der rechten Seite des kreisrunden Raumes befanden sich einige altertümliche Überwachungsmonitore, sowie ein alter Computer und ein Mischpult mit diversen Schaltern und Kabeln. Irgendjemand hatte diese elektronischen Geräte jedoch brutal zerstört. Die Monitore waren zersplittert, der zerstörte Computer qualmte noch und auch die Drähte und Leitungen waren grob durchtrennt worden. Es gab auch insgesamt sechs Kassettenrekorder, die allesamt leer, aber noch weitestgehend unversehrt waren.

Thomas war sich sicher, dass die Person, die für die Zerstörung der Geräte verantwortlich gewesen war, gleichzeitig die Kassetten entwendet hatte, um alle möglichen Beweismaterialien zu vernichten. Vielleicht hatten Fatmir und Thomas die Person gestört, diese war in das Arbeitszimmer gerannt und die beiden Männer waren wie naive Schuljungen in die Falle getappt. Thomas schalt sich selbst einen Narren.

Jetzt war allerdings nicht die richtige Zeit für falsches Selbstmitleid, denn Thomas hatte an einer dunkleren Stelle, des mit einem brummenden Generators betriebenen und erleuchteten Raumes, hinter einigen umgekippten Stühlen einen regungslosen Körper entdeckt.

Thomas pirschte sich an die auf dem Bauch liegende Gestalt heran und drehte sie behutsam herum. Sein Verdacht bestätigte sich, als er den Direktor vor sich liegen sah, der eine kleine Platzwunde an der Stirn hatte und in tiefe Bewusstlosigkeit versunken war. Ängstlich tastete Thomas nach dem Puls des streitbaren Österreichers und atmete erleichtert auf, als er diesen noch spürte. Ächzend wischte er sich den Schweiß von der Stirn, manövrierte den Körper mühsam in eine stabile Seitenlage und warf danach wieder einen kurzen Blick durch das mysteriöse Zimmer.

Hinter dem kleinen, brummenden Generator befanden sich einige Regale mit Konservendosen, aber auch mit Wasserflaschen, sowie ein spartanisch eingerichtetes Bett. Hier könnte man durchaus einige Wochen versteckt überleben. Möglicherweise hatten die Erbauer Naturkatastrophen oder einen Krieg vorhergesehen und daher diesen Geheimraum, der fast einem Bunker glich, errichten lassen, den der suspekte Direktor für andere Dinge umgewandelt hatte.

Auch Fatmir war inzwischen wieder zurück in den Raum gekehrt, er wirkte blass und zitterte und starrte Thomas aus großen Augen an. Dann verdrehte er die Augen und brach urplötzlich ohnmächtig zusammen. Dabei stieß er noch gegen einen schmalen Tisch, auf dem einige durchwühlte Baupläne und Blaupausen lagen.

Thomas bekam ein ungutes Gefühl, als er daran dachte, dass der unbekannte Täter einige dieser Dokumente ebenfalls erbeutet haben könnte und nun jeden Schlupfwinkel des Schlosses ausfindig machen konnte. Damit hatte der verrückte Psychopath noch mehr Kontrolle und weitere bestialische Möglichkeiten, um seine Taten zu begehen.

All diese Gedankengänge wirrten Thomas durch den Kopf, doch er besann sich mit einem mürrischen Kopfschütteln wieder auf die wichtigeren Dinge und zwar die beiden angeschlagenen Personen, die sich mit ihm im Raum befanden. Er eilte auf Fatmir zu, tätschelte diesem die Wangen und schüttelte ihn grob durch.

Tatsächlich hatte diese etwas unkonventionelle Methode einen überraschenden Erfolg, denn der Albaner hustete vernehmlich, schlug aber müde die Augen auf und sank wieder in sich zusammen, wobei er dieses Mal jedoch bei Bewusstsein blieb. Thomas griff seinem Begleiter unter die Arme, hievte den relativ leichten Körper in die Höhe und trug den verwirrt vor sich hermurmelnden Albaner auf die spartanische Schlafstätte. Danach eilte er auf das Regal mit den Essensvorräten zu, ergriff eine größere und schon leicht angestaubte Wasserflasche, öffnete hektisch den Verschluss und kehrte damit zurück zu dem benommenen Begleiter.

Fürsorglich hielt Thomas seinem Kollegen die Flasche an die Lippen und der Albaner nahm einen gierigen Schluck, der ihm wieder sichtbar mehr Leben einhauchte. Thomas sammelte ein wenig kühles Wasser in seinen Handflächen und rieb mit ihnen nun das Gesicht des Albaners ein, der sich stöhnend zur Seite wand. Thomas atmete auf, als er merkte, dass Fatmir zumindest vorläufig den Kampf gegen die dunkle Bewusstlosigkeit gewonnen hatte und stellte die Wasserflasche neben die Matratze.

Nun wandte der Schotte sich wieder dem Direktor zu und erst jetzt fiel ihm die Axt auf, die unter einem der Mischpulte lag, sowie der blutrot gefärbte Schraubenzieher, der in eine Ecke des Raumes gelegt worden und von einigen Trümmern beinahe verdeckt worden war. Somit hatte Thomas vermutlich die beiden Waffen gefunden, mit denen die unbekannte Person vermutlich erst den Direktor niedergeschlagen und anschließend die gesamten Instrumente zerstört hatte.

In diesem Moment stöhnte der österreichische Direktor laut auf und bewegte sich schwerfällig. Obwohl er mit einer erzürnten Reaktion rechnete, fiel Thomas doch ein Stein vom Herzen, als er sah, dass der Verletzte wieder das Bewusstsein erlangt hatte.

Thomas wollte gerade wieder auf den Direktor zugehen und sich um ihn kümmern, als er plötzlich wieder dieses knarrende und schabende Geräusch hörte. Der Erdboden vibrierte leicht und ein dumpfer Schlag beendete die verzerrte Geräuschkulisse.

Thomas hielt einen Moment inne und wagte kaum zu atmen, Der Schweiß rann ihm in Strömen durch das Gesicht und er bekam einen unangenehmen Kloß im Hals. Schnappend atmete er ein und räusperte sich nervös, bevor er sich hektisch umblickte. Er suchte nach einem Versteck und ihn durchfuhr ein heißer Schreck, als er wieder die offen stehende Tür sah und bedachte, dass er wohl nur noch wenige Sekunden Zeit haben würde und völlig unbewaffnet war. Konnte es sein, dass der Täter zurückgekommen war, um sein abgebrochenes Werk zu vollenden und gleichzeitig noch zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen?

In diesem Moment hörte Thomas wieder ein weiteres Geräusch, das seine Befürchtungen endgültig bestätigten. Dumpfe Schritte hallten auf den steinernen Treppen und sie näherten sich unbarmherzig ihrem Ziel.

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