Eklablog
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by Sebastian Kluth

Kapitel 44

 

Kapitel 44: Donnerstag, 23 Uhr 47, Küche

 

Langsam ließ Thomas seine provisorische Waffe sinken, während sein Gegenüber weniger gelassen reagierte und die Flasche, die er in der Hand hielt, vor Schreck fallen ließ. Sie zerbarst in tausend Einzelteile und unterbrach die düstere Stille mit einer erschreckenden Lautstärke. Manche Splitterstücke flogen gar in Thomas Richtung und dieser riss abwehrend seine Arme hoch.

Danach trat er grimmig auf den Ertappten zu und warf die Tür wuchtig hinter sich zu. Bei dem überraschten Mann handelte es sich um niemand anderen als seinen kollegialen Aufpasser Fatmir Skola.

Thomas schlug direkt eine Alkoholfahne entgegen und als er einen kurzen Blick in den offen stehenden Kühlschrank warf, sah er seinen Verdacht bestätigt. Neben spanischen Likör und schwedischem Wodka war dort sogar Skotch zu finden.

Fatmir wich erschrocken vor dem grimmigen Schotten zurück, hob abwehrend die Hände, doch er konnte seine Bewegungsabläufe kaum noch kontrollieren und schüttelte seinen verschwitzen Kopf.

Thomas wollte seinem ehemaligen guten Kumpel schon eine Standpauke halten, als sie beide ein dumpfes Geräusch aus dem Nebenzimmer hörten und simultan in ihren Bewegungen inne hielten. Beide schauten sich an und blickten zur Wand. Das nebenan liegende Zimmer war das Arbeitszimmer des Direktors. Das dumpfe Klopfen wiederholte sich.

Thomas warf Fatmir einen warnenden Blick zu und schlich rückwärts zurück zur Tür. Vorsichtig zog er sie wieder auf und sah, dass der Speisesaal immer noch in vollkommener Stille lag. Nervös drückte der Schotte die Küchentür zu und näherte sich der Tür des Arbeitszimmers, in dem er vor weniger als zehn Stunden zuvor noch die Gäste mit seinem Kollegen Mamadou verhört hatte.

Erst jetzt bemerkte der Schotte, dass die Tür des Arbeitszimmers einen kleinen Spalt breit offen stand. Er atmete tief durch, drückte die Tür auf und blickte sich rasch im Zimmer um.

Sein Pulsschlag raste, seine Augen kniff er beobachtend zusammen, der Arm mit dem Kerzenständer zitterte, doch er atmete zunächst auf, als er das Zimmer vollkommen leer vor sich sah.

Doch er bemerkte auch noch eine andere Sache. Zuerst glaubte der junge Schotte seinen Augen nicht zu trauen und blinzelte verwirrt, doch er musste feststellen, dass er sich nicht getäuscht hatte. Dort, wo sich normalerweise ein riesiges Bücherregal befand, sah er nun einen Durchgang und eine Treppe, die schwach beleuchtet war und in die Tiefe führte.

Thomas wurde sich mit einem Schaudern bewusst, dass er soeben einen Geheimgang entdeckt hatte. Dennoch ging er nicht sofort euphorisch darauf zu, sondern wartete zunächst einige Augenblicke ab. Er war sich sicher, dass irgendetwas nicht stimmte, denn der Direktor würde dieses Versteck gewiss nicht so einfach offen stehen lassen und preisgeben.

Plötzlich spürte Thomas einen Atem in seinem Nacken und zuckte erschrocken herum. Erleichtert atmete er durch, als er bemerkte, dass Fatmir ihm gefolgt war.

Dieses Schockerlebnis gab Thomas auch den letzten Ruck und er huschte in gebückter Haltung durch das dunkle Arbeitszimmer auf den Durchgang zu. Nachdenklich betrachtete er die vertäfelte Wand oberhalb des Durchgangs und suchte angestrengt nach einem Mechanismus. Sein Blick fiel nach kurzer Zeit auf ein Objekt unter den Dolchen und Schwertern, die oberhalb der Regale angebracht waren. Ein asiatischer Krummdolch, der auf einer Holzplatte angebracht worden war Er zeigte im Gegensatz zu den anderen Waffen schräg nach unten und direkt auf den Geheimgang.

Thomas nickte grimmig und wandte sich nun der schmalen und auch feuchten Treppe zu. Sie war durch einige Fackeln erhellt. Muffige Luft schlug ihm entgegen. Thomas lauschte kurz, doch er hörte keine verdächtigen Geräusche aus der unbekannten Tiefe.

Langsam schritt er die Stufen hinunter und wäre fast auf dem glatten Untergrund ausgerutscht. Die Decke war nicht sehr hoch und er musste ein wenig geduckt gehen. Nach wenigen Schritten erkannte Thomas bereits, dass die Treppe in einen engen Gang mündete, der vor einer halb offen stehenden Tür endete, hinter der sich ein erhellter und kreisrunder Raum zu befinden schien.

Der junge Schotte umklammerte seine provisorische Waffe fester und rechnete mit einem drohenden Duell. Fatmir schritt unruhig hinter ihm her und schnaufte vernehmlich, was Thomas fast zur Weißglut brachte. Drohend und mit funkelnden Augen fuhr er herum und fixierte den erschrockenen Albaner, der unruhig torkelte und sich dann esiern an der steinigen Wand festklammerte.

Thomas gab sich einen Ruck, atmete tief durch und wuchtete sich mit einem Hechtsprung gegen die leicht offen stehende Tür. Er katapultierte sich so selbst in den Raum, rollte sich über seine linke Schulter ab, schnellte in die Höhe und blieb breitbeinig stehen.

In diesem Moment hörte er ein lautes Knarren und Krachen und der Boden vibrierte leicht. Thomas fuhr sofort herum, doch dieses Mal hatte sein Begleiter Fatmir einmal schnell reagiert, warf sich herum und eilte zurück zur Treppe. Mit einem endgültig klingenden Krachen war das Geräusch abgeflaut und der Fluch, der sich von den Lippen des Albaners löste, bestätigten die schlimmsten Vermutungen des schottischen Polizisten.

„Verdammt, Thomas. Jemand hat uns eingesperrt! Irgendwer muss noch im Arbeitszimmer gelauert haben.“, rief er ihm zu und rannte den Durchgang hoch, wo er mit den Fäusten gegen die Außenseite der soliden Regalwand schlug.

Thomas hingegen blickte sich wie paralysiert in dem Geheimraum um und nahm erst jetzt das unfassbare Ausmaß der Verwüstung darin war. Immerhin lauerte wider Erwarten kein Gegner hier auf ihn, doch dies amchte die Situation kaum angenehmer, denn plötzlich machte der engagierte Schotte eine noch weitaus schlimmere Entdeckung und konnte seinen Augen erneut kaum trauen.

„Fatmir, das nützt nichts mehr. Komm lieber herunter und sie dir an, was ich hier entdeckt habe!“, rief der Schotte seinem Begleiter zu und blickte sch mit einem ehrfürchtigen Schaudern um.

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