• Spacemak3r - Spacemak3r (2010) (10/10)

    Genre: Progressive Metal / Industrial Metal / Metalcore
    Label: Universal
    Spielzeit: 38:36
    Band homepage: -

    Tracklist:

    1. Under The Bed
    2. Nobody Knows
    3. Skelemeine
    4. Circus
    5. Fucked Up World
    6. Alex’s Bed
    7. His Secret
    8. XxX
    9. Gna Gna Gna…
    10. Inside Your Mind
    11. Nightmare
    12. The End

     

    Spacemak3r - Spacemak3r 

    Die frankokanadische Provinz Québec hat schon immer eine ganze Reihe einzigartiger und experimentierfreudiger Progressive Metal Bands hervorgebracht wie beispielsweise VOIVOD, OBLIVEON, MARTYR, QUO VADIS, UNEXPECT, AUGURY und so weiter und so fort. Dabei ist es beeindruckend wie viele abgedrehte Extreme Metal Bands aus der Provinz kommen, in der nicht einmal ganz acht Millionen Einwohner leben und die doch etwa drei Mal so groß ist wie ganz Deutschland. Nun muss diese bereits beeindruckende Liste um den Namen SPACEMAK3R erweitert werden. Auch diese Band hat wieder ihre ganz eigene Herangehensweise, die mit denen der anderen Gruppierungen schwer bis gar nicht verglichen werden kann.

    Bei der Band handelt es sich um ein komplexes Projekt um den Frontmann Michael Gagnon, der selbiges mit Hilfe vieler Bekannter, Freunde und Familienmitglieder über viele Jahre aufgebaut hat. Trotz vieler farbenfroher und liebevoller Videoclips hat die Veröffentlichung dieses Erstlingswerkes Ende 2010 wenig Popularität genossen und wurde von den einschlägigen Musikmagazinen seltsam stiefmütterlich behandelt, was der Band sicherlich nicht gerecht wird. Die hier ist also ein erster Schritt zur Besserung und ich kann es nur nahe legen sich mit dieser einzigartigen Band einmal näher zu befassen.

    Bei SPACEMAK3R ist die erzähltechnische und visuelle Komponente ebenso wichtig wie die musikalische. Dies kann bereits daran erkennen, dass neben sechs Musikern auch vier bis fünf Schauspieler in das Projekt involviert sind, die sich in bunten Kostümen in verschiedensten Kulissen während der Videoclips und live auf den Brettern, welche die Welt bedeuten, bewegen. Das Konzept um das Album ist auch interessant. Es erzählt verschiedene Episoden aus dem Leben des jungen Alex, der an Schizophrenie leidet und von der Gesellschaft gemieden und als Außenseiter abgestempelt wird, sodass er immer mehr mit seinen eigenen Hirngespinsten interagiert. Seltsam Kreaturen, manche davon böse, andere einfach nur abstrakt, begleiten oder verfolgen den Jungen tagtäglich an die unmöglichsten Orte wie sein eigenes Schlafzimmer, einen verlassenen Spielplatz oder gar den Pausenhof an der Schule.

    Die zwölf hier vorliegenden Stücke interpretieren die Schizophrenie auf besonders authentische Art und Weise. Musikalisch variiert die Band von hektischen und überdrehten Passagen mit heftigen Industrial Metal Riffs, Metalcore Gesangspassagen und Nu Metal Elementen rund um nervöses Scratching und andere elektronische Spielereien bis hin zu getragenem Ambient, Gothic Rock oder Soundtrack-Momenten mit Kinderchören und verzerrten Stimmen, die aus einer anderen Welt zu kommen scheinen, aber auch mit verträumten Klavierklängen oder sanften Streicher-Passagen.

    Keine Frage, solch ein Album verleiht dem geneigten Hörer alles ab: viel Geduld und Konzentration, musikalischen Freigeist und einen Sinn für außermusikalische Elemente wie die kunstvollen Bilder, Konzerte und Videos oder die konzeptuellen Texte. Das Erlebnis SPACEMAK3R beginnt mit dem Album erst und setzt sich an anderer Stelle fort. Das Album wird wohl jeden, der es hört, in irgendeiner Art und Weise berühren und es ihn oder sie nicht so schnell vergessen lassen. Entweder man öffnet sich dieser einzigartigen Form von Musik und erkennt das Genie darin oder man ist damit überfordert. Beide Sichtweisen sind durchaus nachzuvollziehen, denn dieses Album spielt bewusst mit den Extremen. Jeder sollte diese kleine Perle aber einmal in Augen- und Ohrenschein nehmen, wenn er oder sie von sich behauptet gerne innovative Musik fernab ausgetretener Pfade und Genres zu entdecken.    

    (Online 5. November 2012)

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