• Kapitel 115

     

    Kapitel 115: Sonntag, 13 Uhr 30 Hubschrauber

     

    Erst am frühen Nachmittag stiegen die beiden Überlebenden in einen der drei Hubschrauber und hoben endlich von der Todesinsel ab. Der Pilot drehte noch eine Schleife über die Insel. Gebannt und stumm starrten Elaine Maria da Silva und Thomas Jason Smith Arm in Arm auf das düstere, altertümliche Schloss der Sippschaft Osario, das für so viele Menschen zum tödlichen Grab geworden war. Tränen rannen über die Wangen der Brasilianerin, während Thomas schaudernd die letzten Tage Revue passieren ließ und in einer kurzzeitigen letzten Depression versank. Er fragte sich, ob er sich von diesem Schock, diesen Erlebnissen je wieder erholen würde und diese Angst und Bedrückung drohte ihn innerlich aufzufressen.

    Da ergriff seine Partnerin seine Hand und hauchte ihm einen sanften Kuss auf die Wange, während sie durch das Cockpit auf das näher kommende Festland blickte und auch das Motel bemerkte, in dem alles begonnen hatte und die beiden Verliebten sich seit Jahren zum ersten Mal wiedergesehen hatten, nicht ahnend, dass das Schicksal sie so eng miteinander verschweißen würde. Thomas warf einen allerletzten, geradezu melancholischen Blick zurück in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Die Todesinsel war bereits im Dunst des Meeres nicht mehr zu sehen, fast so, als ob es sie nie gegeben hätte und alles nur ein böser Alptraum gewesen wäre.

    „Es wird ein harter Kampf, aber gemeinsam werden wir überwinden, was passiert ist. Die Zukunft gehört uns.“, flüsterte die Brasilianerin dem Schotten aufrecht und mit strahlendem Lächeln zu, als ob sie die trüben Gedanken ihres Partners erraten hätte, der sie erst zweifelnd ansah und dann auch zaghaft lächeln musste und sich von dem zuvor nie gekannten Optimismus der Brasilianerin gerne anstecken ließ.

    Gemeinsam blickten sie nach vorn auf die gemütlichen Dörfer der schottischen Küste und das raue Land. Sie kamen sich vor, als wären sie in einer nie gekannten und völlig neuen Welt. Im Vergleich zur Hölle der Todesinsel empfanden sie das karge Land als Paradies.

    Die Ereignisse auf der Todesinsel hatten sie beide tiefgreifend und auf ewig verändert. Doch trotz all der grausamen Erlebnisse war als Triumph des Sieges des Guten über das Böse eine neue und hoffnungsvolle Liebe geschaffen worden, die in der Zeit nach der Todesinsel wie eine zierliche wachsende Pflanze im jungen Sonnenlicht der Hoffnung langsam zu ihrer vollen Entfaltung kam.

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