• Sade Slavey - The Mystic Experience (2012) (8,5/10)

    Genre: Industrial Metal / Indie Rock / Progressive Metal
    Label: Eigenproduktion
    Spielzeit: 33:00
    Band homepage: -

    Tracklist:

    1. Spiritual Awakening
    2. The Narcissistic Song
    3. Self Controll
    4. Pangea Is Back
    5. Bondage Freedom
    6. Art Of Living
    7. The Woods
    8. The Mystic Experience
    9. Perception Prescription
    10. I Don’t Wanna Die In Montreal
    11. The Paradoxical Whore
    12. The Unstitching Of Suicide

     

     

     

    Sade Slavey - The Mystic Experience 

    SADE SLAVEY sind eine junge Band aus der frankokanadischen Provinz Quebec, die seit 2007 im Untergrund schmoren und nun mit ihrem zweiten Album einen weiteren Schritt aus der Schattenwelt wagen. Der Name der Gruppierung setzt sich aus den historischen Personen des französischen Philosophen, Politikers und etwas andersartigen Autors Marquis de Sade, sowie des amerikanischen Hohepriesters und Gründers der Church of Satan Anton Szandor LaVey zusammen. Dabei ist die Band gar nicht so düster und verquer wie die beiden Namen vermuten lassen, weder in lyrischer, noch in rein musikalischer Weise.

    Die Jungspunde besingen ganz gewöhnliche Themen wie Leben und Tod und machen sich in freilich arg limitiertem Englisch so ihre lieben Gedanken über diverse Geisteskrankheiten, negative Emotionen, Lebenslust oder religiöse Einstellungen. Musikalisch klingt die Truppe wie eine Mischung aus APOPTYGMA BERZERK, MARILYN MANSON, NINE INCH NAILS, PAIN und einem kleinen Schuss VOIVOD. Stilistisch bewegen wir uns also grob in einer recht progressiven Variante des Industrial Metals.

    An Abwechslung mangelt es auf dieser kurzen und kurzweiligen Scheibe auch gewiss nicht. Viele Lieder kommen angenehm schnell auf den Punkt, liefern eingängige und simple Refrains ab, sind insgesamt recht schnell gehalten und haben trotz aller Eingängigkeit noch ein paar kleine technische Spielereien versteckt. Diese Präzision beim Verfassen der Lieder, die aus einem Guss klingen und doch abwechslungsreich genug sind, um sie problemlos auseinander halten zu können, ist definitiv eine der Stärken der Band in Zeiten, in denen es für viele Bands immer nur noch schneller, höher und weiter geht. Als Leitfaden dient eine etwas gothisch angehauchte Stimmung, eine leicht progressive Komponente, sowie einige wohl gewollt künstlich klingende Keyboardpassagen, die dem Ganzen einen sympathisch-trashigen Vintage-Touch verpassen, der ein wenig an die aufkommende Gruftiemusik der späten Achtziger, beziehungsweise frühen Neunziger erinnert. 

    Die Band liefert also durchaus angenehm zackige Nummern wie das mit einem leichten Punk-Einfluss versehene „The Narcissistic Song“ ab, das unter einer Laufzeit von zwei Minuten über die Zielgerade rauscht. Das etwas Indie Rock betonte „I Don’t Wanna Die In Montreal“ ist ähnlich knackig, könnte auf Grund seines Textes und mit Hilfe des einprägsamen Refrains aber sogar zu einer Art Bandhymne werden und einem größeren Publikum zusagen. Auch die Freunde progressiver Klänge bekommen hier etwas musikalisches Frischfleisch in Form von Delikatessen wie „Bondage Freedom“ oder „The Mystic Experience“. Dort jaulen verstimmte Gitarren, wabern transzendente Keyboardteppiche durch die Luft und werden von einem etwas entrückten Gesang in Sphären des musikalischen Deliriums gezogen, das immer mal durch kleinere Rhythmuswechsel oder pumpende Bassgitarren verziert wird. Dabei schmiert die Band aber nie ab und zieht immer wieder mal zum richtigen Zeitpunkt das Tempo wieder an. Diese Art musikalischer Absinth macht also durchaus Spaß, wenn man ihn denn wie hier in kleinen Mengen serviert bekommt.

    Unter dem Strich hat diese Band verdammt viel Potenzial, ein grundsolides Songwriting und stellt mal wieder eine Gruppierung aus der frankokanadischen Provinz dar, die sehr einzigartig klingt und die man zukünftig auf der Rechnung haben sollte. Falls euch die Kritik hier  heiß gemacht habt: Unterstützt den Untergrund und reißt euch diese dreiunddreißig Minuten Abwechslungsreichtum unter den Nagel, sobald ihr nach der Weihnachtszeit wieder gut bei Kasse seid.

    (Online 15. Januar 2013)

     

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