• 14. Helfen, nicht kämpfen (21/02/08)

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    Helfen, nicht kämpfen

     

    Erstellt 21.02.08, 09:33h, aktualisiert 27.02.08, 17:23h

     

    Sollen deutsche Bundeswehrsoldaten in Afghanistan an der Front ihr Leben riskieren? Das Junge-Zeiten-Team hat sich darüber Gedanken gemacht. Und steht vor der Frage "Helfen oder kämpfen?"

     

    BILD: ARCHIV
     

     

    In letzter Zeit wurde sowohl von der North Atlantic Treaty Organisation (NATO - Verteidigungsbündnis der westlichen Staaten), als auch von der amerikanischen, sowie kanadischen Regierung mehrfach gefordert, dass die deutsche Bundeswehr zukünftig auch Soldaten für Kampfeinsätze in das Krisengebiet schicken soll. Daher sollen die deutschen Truppen nicht nur den verhältnismäßig stabileren Norden des Landes sichern, sondern gerade auch im Süden an den dort immer noch regelmäßigen Gefechten teilnehmen.

    Die Frage, was nun zu tun sei, ist sehr heikel. Wenn sich die Deutschen weiterhin zurückhalten, wird es bald verstärkte Kritik geben und zwar nicht nur von Amerika, sondern auch von Ländern aus der Europäischen Union, deren Soldaten sich im Krisengebiet engagieren werden oder dies bereits tun. Die deutsche Haltung zu Afghanistan ist derzeit weder Fisch noch Fleisch und es muss schon bald eine vernünftige Entscheidung fallen - entweder ganz oder gar nicht. Sollen sich die Deutschen in Zukunft eher zurückziehen und nur auf das Nötigste beschränken oder sollen unsere Soldaten an der Front ihr Leben im Kampf gegen den Terror riskieren?

    Mehrere Gründe

    Was die Soldaten angeht, habe ich mit ihnen wenig Mitleid. Wer sich entscheidet, Berufssoldat zu werden, muss auch damit rechnen, dass er im Zweifelsfall sein Leben aufs Spiel setzen muss. Dennoch bin ich gegen einen Kampfeinsatz in Afghanistan - und das hat mehrere Gründe. Einerseits müssen wir der Realität ins Auge schauen, dass die deutsche Bundeswehr für einen dauerhaften Kampfeinsatz nicht so gut gerüstet ist, wie die anderen Länder im Krisengebiet, auch wenn Politiker gegenteilige Dinge behaupten. Um dieses Problem zu lösen, gäbe es demnach nur die Alternative, verstärkt finanziell in die Ausrüstungsfabrikation der Bundeswehr zu investieren. Dies würde jedoch Unsummen verschlingen. Zudem droht Afghanistan zu einem zweiten Irak zu werden, vielleicht sogar zu einem zweiten Vietnam.

    Trotz des militärischen Engagements wird es weiterhin unzählige Anschläge geben und eine Besserung ist in diesem Gebiet nicht in Sicht. Der Einsatz der Kampftruppen in Afghanistan hätte viele verschwendete Leben als Folge. Zuletzt sollte sich die deutsche Bundesregierung von schroffen Forderungen des US-Verteidigungsministers Gates nicht unter Druck setzen lassen. Es ist schließlich nicht die Bundesrepublik, die einen sinnfreien Kampf angezettelt hat - und somit ist es sogar ein enormes Entgegenkommen, dass man überhaupt deutsche Soldaten in den Hindukusch beordert hat. Allerdings war es zu dem Zeitpunkt der damaligen Entscheidung auch nicht abzusehen, dass die Situation weiter eskalieren würde. Warum sollten deutsche Soldaten nun im wahrsten Sinne des Worte den Kopf hinhalten für die Fehler, die andere Regierungen begangen haben?

    Blutige Attentate

    Ein weiterer kritischer Aspekt: Deutschland würde sich zur Zielscheibe terroristischer Anschläge machen, wenn es nun die Amerikaner unterstützt. Ich erinnere an blutige Attentate in London und Madrid, bei denen unschuldige Zivilisten sterben mussten. Es ist wohl auch klar, dass, einmal den Bedingungen der Amerikaner nachgegeben, diese auch zukünftige Unterstützung in anderen Konfliktregionen fordern werden. Denn wer einmal "Ja" sagt, wird dazu gezwungen immer "Ja" zu sagen. Daher ist ein Kampfeinsatz in Afghanistan abzulehnen.

    SEBASTIAN KLUTH

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