• Genre: Alternative Metal / Progressive Metal / Heavy Metal
    Label: Spinefarm
    Spielzeit: 53:06
    Band homepage: Primal Rock Rebellion

    Tracklist:

    1.      

    1. No Friendly Neighbour 
    2. No Place like Home 
    3. I See Lights 
    4. Bright as a Fire 
    5. Savage World 
    6. Tortured Tone 
    7. White Sheet Robes 
    8. As Tears Come Falling From the Sky 
    9. Awoken Broken 
    10. Search for Bliss 
    11. Snake Ladders 
    12. Mirror and the Moon
    Primal Rock Rebellion - Awoken Broken 

    PRIMAL ROCK REBELLION ist ein Projekt von Mikee Goodman von der inzwischen aufgelösten Progressive Metal Kapelle SIKTH und dem berühmten IRON MAIDEN Gitarristen Adrian Smith. Selbiger bedient hier auch den viersaitigen Tieftöner und steuert gar ein paar Gesänge zum Gesamtwerk bei. Als Studiomusiker engagierte das Duo den Schlagzeuger Dan Foord, die Sängerin Tarin Kerry, die in drei Liedern auftritt, aber insgesamt unauffällig bleibt und zudem Abi Fry, die auf einigen Stücken Viola spielt und gerade diesen Liedern einen schönen atmosphärischen Touch gibt.

    Einige etwas traditionellere Metalfans hatten sicherlich so ihre lieben Probleme mit diesem Album, das irgendwie ein wenig untergegangen ist und von einigen Internetseiten sogar vollständig ignoriert wurde. Besonders Fans von der britischen Heavy Metal Legende IRON MAIDEN werden hier wenig von dem wiedererkennen, was sie von Adrian Smiths Hauptband gewohnt sind, abgesehen von seinen melodischen Gitarrensoli. Der geneigte Hörer bekommt hier eher eine Mischung aus Alternative Metal mit einem Schuss Groove, Nu und Progressive Metal geboten, sodass das Endresultat manchmal ziemlich durcheinander, dadurch aber auch irgendwie eigenständig klingt.

    Die Produktion ist modern und hebt gerade den Gesang als auch die Saiteninstrumente wunderbar hervor, lediglich das Schlagzeug klingt manchmal etwas bescheiden. In einem Stück wie „Tortured Tone“ ist das vielleicht sogar so gewollt, tut dem ansonsten interessanten Stück aber leider gar nicht gut.

    Das schwerste Hörerlebnis ist aber das eröffnende „No Friendly Neighbour“, denn die Band entschloss sich aus einem unerfindlichen Grund das verkopfteste Lied der Scheibe an die erste Position zu setzen und gar ein Video dazu zu drehen, was bei allem Respekt vor Experimentierfreudigkeit aber keine allzu weise Entscheidung war.

    Das markanteste Element auf diesem Album ist sicherlich der vielseitige Gesang. Von düster geflüsterten Poesiepassagen über gepressten Gesang wie ein dunkles Grollen am wetterleuchtenden Nachthimmel bis hin zu entfesselten und geradezu hysterischen Schreien bekommt man hier viel geboten. Manche werden diese Vielseitigkeit preisen und wie ich als Stärke auslegen, Andere werden aus verständlichen Gründen genau das Gegenteil behaupten und argumentieren, dass das Album schwer verdaulich ist. Bevor irgendwer also einen Blindkauf wagt, sollte der geneigte Interessent erst einmal einige Lieder anhören und schauen, ob ihm dieser antikonformistische Gesang denn überhaupt zusagt.

    Musikalisch bekommt man einen ganzen Haufen an düsteren und bleischweren Riffs geboten wie in „Bright As A Fire“. Es gibt aber auch durchaus schnelle und fast schon am Melodic Death Metal à la IN FLAMES orientierte Passagen wie in der unglaublich mitreißenden und emotionalen Single „No Place Like Home“. Auch ruhigere Stücke finden sich auf diesem Album. In manchen dominiert dort die Bassgitarre wie im bitterbösen Oberhammer „I See Lights“. An anderer Stelle ist es gar die Viola wie in der seltsamen Ballade „Mirror And The Moon“, bei der ich nicht so recht weiß ob ich sie genial oder einfach etwas zu verkopft finden soll. Einige sehr experimentierfreudige Stücke wie das poetisch-surreale „As Tears Come Falling From The Sky“ und das vielfältige Titelstück „Awoken Broken“ klingen gar ziemlich progressiv und sind nicht mehr allzu weit von Gruppierungen wie VOIVOD entfernt.

    Insgesamt ist dieses Album sicherlich eines der interessantesten seiner Art und findet so gerade noch seinen Platz in meinen zwanzig besten Alben des Jahres. Das Endresultat klingt experimentierfreudig und modern, manchmal aber etwas zu überladen und manches Mal fällt das Projekt mit seiner frechen Attitüde auf den Allerwertesten. Dafür gibt es aber auch einige Lieder, die wirklich beeindrucken und direkt mitreißen. Andere Lieder brauchen mehrere Durchläufe. Wiederum andere Stücke wachsen bei mir eben gar nicht und müssen daher wohl als Ausfälle bezeichnet werden, aber keine Angst, denn es sind nicht allzu viele dabei. Allen musikalischen Freigeistern empfehle ich dieses Album wenigstens einmal anzuhören und hoffe irgendwann selbst mehr von PRIMAL ROCK REBELLION zu hören.

    (Online 13. Oktober 2012)

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  • Genre: Alternative Rock / Electro Rock / Progressive Rock
    Label: Warner Bros.
    Spielzeit: 53:49
    Band homepage: Muse

    Tracklist:

     

     

    1. Supremacy
    2. Madness
    3. Panic Station
    4. Prelude
    5. Survival
    6. Follow Me
    7. Animals
    8. Explorers
    9. Big Freeze
    10. Save Me
    11. Liquid State
    12. The 2nd Law: Unsustainable
    13. The 2nd Law: Isolated System
    Muse - The 2nd Law 

    MUSE sind derzeit sicherlich die berühmteste Rockband aus dem Vereinten Königreich. Dies liegt an dem Händchen der Band dafür zwischen musikalischer Innovation, Hommagen an die eigenen Helden der Kindheit und einprägsamer Massentauglichkeit zu wandeln. Auch mit diesem neuen Album schreitet das Trio routiniert auf ausgetretenen Pfaden, wirkt dabei aber manchmal auch etwas weniger zwingend als beispielsweise auf dem letzten Album, wo einen fast jedes Lied staunen ließ.

    Wir haben hier immer noch die gewohnte Mischung aus Altbekanntem und Neuem. Auf ersterer Seite gibt es das einzigartige Stimmorgan Matthew Bellamys, ein weiterhin recht progressives Songwriting und ein starkes Einfluss diverser britischer Rockbands aus den Siebzigern und Achtzigern. Neu sind nun vermehrt introspektivere und ruhigere Klänge auf der einen und vermehrte hektische Dubstep-Einflüsse auf der andren Seite. Man könnte dieses Album ziemlich treffend als eine Mischung aus QUEEN und SKRILLEX mit einem Schuss COLDPLAY bezeichnen, wobei MUSE es dennoch schaffen immer noch irgendwie nach sich selbst zu klingen.

    An Highlights und potenziellen Hitsingles geizt auch dieses Album hier nicht. Die lebendige Dubstep-Single „Madness“ macht ihrem Titel durchaus alle Ehren und geht schnell in Kopf und Beine. Die nächste Single „Panic Station“ klingt nach einer tanzbaren und funkigen Mischung irgendwo zwischen MICHAEL JACKSON, QUEEN und RED HOT CHILI PEPPERS und ist eines der Lieder, das am meisten Spaß macht. Selbstverständlich haben wir auch das geradezu übertrieben bombastische „Survival“, das aber gerade wegen seines hysterischen Augenzwinkerns so sympathisch herüberkommt und ungemein passend als Titelstück für die Olympischen Sommerspiele in London auserkoren wurde. Etwas ruhigere Töne werden dann mit „Follow Me“ angeschlagen, das in den Achtzigern bestimmt einen noch größeren Erfolg gefeiert hätte und durchaus auch aus der Feder der PET SHOP BOYS stammen könnte. Gegen Ende überrascht dann noch das düstere und angenehm basslastige Alternative Rock Stück „Liquid State“, welches eines von zwei Liedern ist, bei denen der Bassist Christopher Wolstenholme singt und dies auch ziemlich gut macht, vermutlich weil er auch über ein sehr persönliches Thema der Alkoholsucht sinniert. Ganz zum krönenden Abschluss serviert man uns dann noch das zweiteilige Titelstück, das zwischen orchestralen Passagen, futuristischen Hörspielmomenten und harten Dubstep-Momenten variiert. Das Lied ist zwar weniger zwingend als die hervorragende „Exogenesis“-Trilogie vom letzten Album, aber dennoch ein angenehmes und durchaus herausstechendes Experiment nach vielen leichter verdaulichen Liedern.

    Als Fazit kann man feststellen, dass MUSE wieder mindestens ein halbes Dutzend potenzielle Hitsingles an Bord haben, aber auch einige experimentierfreudigeren Stücke beibehalten haben. Man begeht mit vermehrt ruhigeren Klängen, sowie den populären Dubstep-Einflüssen neue Wege. Somit ist dieses Album weniger als ein Schritt vor oder zurück zu betrachten, sondern eher als ein Schritt in eine andere Richtung, ohne dabei aber ganz den vorher beschrittenen Pfad zu verlassen. Persönlich finde ich das neue Album weniger fesselnd und musikalisch etwas zahmer als den Vorgänger, aber MUSE machen definitiv immer noch innovativere Musik als rund neunzig Prozent der Alternative Rock Bands in der Welt. Fans sollten hier also bedenkenlos zugreifen, Neueinsteigern würde ich eher zum kompletteren Vorgänger raten.

    (Online 1. Oktober 2012)

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  • Genre: Drone / Ambient / Doom Metal
    Label: Eigenproduktion
    Spielzeit: 48:17
    Band homepage: -

    Tracklist:

    1. Oi Tam Na Gori
    2. Barhum Ya Barhum
    3. Tuvan Internationale
    4. A Jaraj Melancholic Love Song
    5. Tab – Al-Liga
    6. Rumi3
    7. Sanaye Ali
    8. Ai Leili Leili Laleh
    9. Buduleni Kardamon
    10. Sacral War

     

    uSSSy - Karpet Birch 

    uSSSy oder УСЫ, was auf so viel wie “Schnäuzer“ bedeutet, sind ein russisches Duo bestehend aus Pavel Eremeev und Artem Galkin, das seit 2009 existiert und in dieser kurzen Zeitspanne mit vier Studioalben, einer Split-EP und einem Live-Album schon beachtlich viel Material unter das Volk gebracht hat.

    Bei „Karpet Birch“ handelt es sich also bereits um das frisch erschienene vierte Studioalbum des Moskowiter Duos und wie so oft präsentiert die Gruppierung uns hier eine solide Mischung aus dunklen Ambient-Klängen, einige Einflüssen aus der Sludge- und Drone-Ecke, sowie einen Schuss Doom Metal als Basis. Dazu kommt bei diesem Album noch ganz besonders ein guter Schuss Folkmusik aus dem Nahen Osten und Orient in Form von Samples mit mythischem Gesang und exotischen Instrumentalklängen. Abgesehen davon ist das Album allerdings komplett instrumental gehalten und vermischt kürze und längere Stücke auf abwechslungsreiche Art und Weise.

    Im Vergleich zu ähnlichen Bands sind uSSSy etwas zackiger und haben viele schnellere und metallischere Songstrukturen mit einprägsamen Riffs, wummerndem Bass und vor allem einem sehr schnellen Schlagzeugspiel, das manchmal gar in Richtung Black Metal abdriften kann wie beispielsweise der Beginn von „Ai Leili Leili Laleh“. Dank dieser härteren Stücke oder auch experimentierfreudigen Überraschungen wie dem abschließenden „Sacral War“, das mit majestätischen Chorälen daherkommt, die von abrupt zerhackstückelten Beats, heftigen Gitarrenriffgewittern und blitzschnellen und brutalen Schlagzeugrythmen eingekleidet werden, wird dieses Album nicht langweilig, sondern wächst gar noch mit jedem weiteren Hördurchgang. Dazu kommen auf der anderen Seite auch etwas längere, ruhigere und verträumtere Stücke wie das mit schönem Frauengesang untermalten und sehr folkloristisch ausgelegten „A Jaraj Melancholic Love Song“, das sich mit seinem düster wummernden Unterton dennoch perfekt ins Albumkonzept integriert.

    Als Fazit würde diese Scheibe gar zu den besten reinrassigen Instrumentalalben zählen, die ich je gehört habe. Man kann dieses Album vielleicht grob mit dem vergleichen, was die Moskowiter Kollegen SENMUTH oder auch TENOCHTITLAN auf die Beine gestellt haben. Wer nun neugierig geworden ist, der kann sich das Album gratis auf der Bandcame Präsenz des Duos anhören oder dort auch kostenpflichtig herunterladen. Probiert dafür einfach einmal folgenden Link aus: http://usssy.bandcamp.com/

    (Online 26. September 2012)

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  • Genre: Heavy Metal / Power Metal / Progressive Metal
    Label: Eigenproduktion
    Spielzeit: 49:53
    Band homepage: Vacant Throne

    Tracklist:

    1. Summon the Gods
    2. The Jaguar Knight
    3. Sacrificial Prisoner
    4. Harsh Empire
    5. Burning Skies
    6. Voyage to the New World
    7. The Return of Quetzalcoatl
    8. Fall of the Feathered King
    9. Genocide
    Vacant Throne - Fall of the Feathered King

    VACANT THRONE ist eine vielversprechende und junge Power Metal Band aus Denver, Colorado, deren Stil jedoch auch viele Reminiszenzen zum Heavy Metal Genre aufweist und auch vor einigen progressiveren Elementen nicht Halt macht. Musikalisch können die Jungspunde durchaus schon überzeugen. Die Riffs sind eingängig und die wirklich gut dosierten Gitarrensoli funktionieren ganz vorzüglich. Der Bass ist in der Regel ein wenig unauffällig, aber immer dann präsent, wenn es einem Stück wirklich dienlich ist. Da Schlagzeug ist ebenfalls nicht sonderlich dominant, aber doch ungemein dynamisch. Beim Gesang ist die Sache ein wenig zwiespältig. Der ist nämlich durchaus eigenständig, tanzt aber manchmal doch etwas aus der Reihe und will nicht immer so richtig zur restlichen Musik passen. Zudem klingt die Stimme ein wenig akzentbehaftet. Die etwas seltsam ausmutende Aussprache ist aber schon verwunderlich, dass Englisch eben die Muttersprache der sechs Jungs ist, aber vielleicht bin ich auch nur auf einen etwas ungewöhnlichen lokalen Slang gestoßen. Nach einer Weile gewöhnt man sich aber durchaus an die eigentümliche, aber fast auch einzigartige Stimme. Gesungen wird übrigens über Themen, welche die vergangenen Zivilisationen der neuen Welt behandeln, was durchaus einen genaueren Blick auf die Texte rechtfertigt.

    Das Songwriting der Gruppierung ist definitiv nicht von schlechten Eltern. Das eingängige Basseröffnungsriff in „Voyage tot he New World“ erinnert zwar ein wenig an IRON MAIDEN’s legendäre erste Single „Running Free“, aber das Stück beweist danach Eigenständigkeit und geht gut ins Ohr. Man fühlt sich nicht nur wegen der Eröffnung hier immer wieder an die berühmte New Wave of British Heavy Metal erinnert. Hätten die sechs Musiker aus Denver das Stück vor gut dreißig Jahren unters Volk gebracht, wäre daraus sicherlich ein Klassiker entstanden. Auch heute ist der nostalgische Rocker durchaus noch kurzweilig. Ein weiteres Lied, das heraussticht, ist das finale „Genocide“. Hier gibt sich der Sänger John Yelland von der ebenfalls noch recht jungen amerikanischen Progressive Metal Kapelle DISFORIA die Ehre und verleiht dem Endstück einen etwas atmosphärischeren Anstrich, der fast schon in eine leicht progressive Variante des Doom Metals geht. Das Lied ist ein gelungenes Experiment, das ein sehr solides Erstlingswerk schön abrundet.

    Natürlich ist auf so einem Debütalbum noch längst nicht alles perfekt. So sind viele Stücke einfach zu lang geraten und drehen sich schnell im Kreis. Als Beispiele dienen der etwas träge Opener „The Jaguar Knight“ und das längste Lied des Albums, das wohl das Herzstück des Albums in Form von „The Return of Quetzalcoatl“ darstellen soll. Diese Lieder sind technisch nicht schlecht gemacht, lassen aber ein wenig an Dynamik vermissen und wirken nicht immer ganz flüssig. Weitere Kritikpunkte am Album sind die nur durchschnittliche Produktion und die Tatsache, dass vielleicht ein wirklich epischer Refrain fehlt, der sich in der Ohrwuschel einschleicht. Das Album braucht schon mehrere Durchläufe, bis einmal wirklich etwas hängen bleibt, auch wenn das Material beileibe nicht schlecht ist.

    Unter dem Strich überwiegen jedoch deutlich die positiven über die negativen Elemente bei diesem vielversprechenden Erstlingswerk. Wer auf etwas düsteren Power Metal mit einem leichten Einschlag in Richtung Doom und Heavy Metal mag, der sollte sich dieses Album nicht entgehen lassen und den Jungs eine wohl verdiente Chance geben. Wer sich selbst von der durchaus vorhandenen Qualität der Scheibe überzeugen lassen will, der kann entweder auf Youtube schnell fündig werden oder aber sich das Ganze auf der Homepage der Band herunterladen:  http://www.vacantthrone.com/fr_music

    (Online 14. September 2012)

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  • Genre: Funk / Alternative Rock
    Label: Warner Bros.
    Spielzeit: 07:34
    Band homepage: -

    Tracklist:

    1. Strange Man
    2. Long Progression
    Red Hot Chili Peppers - Strange Man/Long Progression 

    Nach dem Erfolg des letzten Studioalbums “I’m With You” entschlossen sich die Crossover Pioniere der RED HOT CHILI PEPPERS dazu ihr Repertorium von insgesamt siebzehn übrig gebliebenen Stücken, die allesamt während der Aufnahmen des letzten regulären Studioalbums aufgenommen wurden, auf eine originelle Art und Weise an die Frau oder an den Mann zu bringen. Die kalifornische Gruppierung schickt sich an zwischen August 2012 und dem Frühjahr 2013 insgesamt neun Singles zu veröffentlichen. Jedes Single erscheint auf Schallplatte, kann aber auch als digitale Version erstanden werden. Jede Veröffentlichung bildet einen Teil eines Gesamtkunstwerkes von Kelsey Brookes, das auf den Namen „Iris“ hört. Hat man erst einmal alle neun Veröffentlichungen beisammen, so ergeben deren Hüllen aneinandergelegt das angesprochene Bild, was ein wirklich schönes Sammelstück für den geneigten Anhänger der vielseitigen Formierung ist.

    Die erste der neun Veröffentlichungen liegt nun vor. Die beiden hier vorliegenden Stücke hören auf die Namen „Strange Man“ und „Long Progression“.  Das erste der beiden Lieder hat eine sehr entspannte und irgendwie sommerliche Atmosphäre, die leicht an amerikanische Radiorockmusik der späten Sechziger oder frühen Siebziger Jahre erinnert. Somit handelt es sich hier um ein perfektes Stück Musik, um sich bei angenehmen Temperaturen im Cabrio ein wenig gehen zu lassen. Die Gitarrenakkorde sind minimalistisch, aber gerade deswegen sehr effizient. Josh Klinghoffer sorgt mit seinem sehr eigenständigen Spiel für viel Wärme und bildet das musikalische Rückgrat des anheimelnden Stückes. Der ebenso entspannte Gesang von Anthony Kiedis zaubert einem ein weiteres Lächeln auf das Gesicht. Im Refrain wird das Tempo kurz angezogen und auch das unverkennbare Bassspiel von Michael „Flea“ Balzary, sowie das rhythmisch pulsierende Schlagzeugspiel von Chad Smith kommen hier wunderbar zum Tragen. Diese Passagen bilden einen schönen Kontrast zu den behutsamen Strophen und sind eher vom Funkgenre beeinflusst, dem die Band seit ihrer Gründung immer wieder huldigt. Das Schöne an dem Lied ist vor allem aber die Tatsache, dass diese beiden unterschiedlichen Passagen aus Refrains und Strophen des Liedes behutsam miteinander verwoben werden und sich geradezu perfekt ergänzen. Somit sollten sowohl die Anhänger der vom Funk geprägten Anfangstagen der Amerikaner, als auch diejenigen, welche die Band mit ihrer ruhigeren und kommerzielleren Ausrichtung kennen und schätzen gelernt haben, an diesem Lied Gefallen finden.

    Das zweite Stück ist ein wenig schneller gespielt, bleibt aber ebenso verträumt wie das Gegenstück. Das Lied erinnert ein wenig an „Save The Population“ vom Greatest Hits Release der Band. Das Stück überzeugt auch wieder durch warme Gitarrenakkorde und den sehr emotionalen und perfekt imperfekten leicht nasalen Gesang des charismatischen Frontmannes. Das Stück nimmt langsam an Fahrt auf, obwohl es kurz von einem sehr introvertierten Zwischenspiel unterbrochen wird. Dies ist aber nur die oft bemühte Ruhe vor dem Sturm und gegen Ende des kleinen Kunstwerkes zieht die Gruppierung noch einmal alle Register ihres Könnens, wenn das Stück mit einem emotionalen und wilden Alternative Rock Gitarrensolo erster Güteklasse zu Ende geht, der Bass funkig pumpend daherkommt und auch das Schlagzeug die Zügel anzieht. Garniert wird das Ganze mit einem wieder sehr gelungen intonierten Refrain, der bereits beim ersten Hören sehr einprägsam wirkt. Selbst auf dem sehr soliden „I’m With You“ hätte dieses Stück seine zweifellose Daseinsberechtigung gehabt und gar zu den nicht gerade rar gesäten Glanzstücken gezählt. Somit schlägt das zweite Stück das ebenfalls sehr gelungen Lied der A-Seite dieser Veröffentlichung.

    Letztlich ist diese kleine, aber feine Veröffentlichung ein sehr guter Start für die kommenden sogenannten Outtakes von „I’m With You“. Jeder Fan sollte versuchen auf die eine oder die andere Weise diese beiden Lieder legal zu erwerben, wobei gerade die Vinyledition natürlich einen besonderen visuellen Anreiz bietet. Wenn diese Stücke dem Volk als reine Überbleibsel untergejubelt werden, dann wird auch wieder klar auf welch hohem Niveau die gesamte Gruppierung spielt und dass von der neuen Zusammensetzung der vier Herren aus den Vereinigten Staaten von Amerika noch viel zu erwarten sein wird.

    (Online 13. September 2012)

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